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# taz.de -- Oktoberfest-Attentat von 1980: Zeugen leicht verspätet gesucht
> Ermittler bitten Augenzeugen des Oktoberfest-Attentats um Mithilfe. Die
> Bundesanwaltschaft und das bayerische LKA gehen Hinweisen auf Mitwisser
> nach.
Bild: Ein Denkmal auf dem Oktoberfest erinnert an den Anschlag.
KARLSRUHR afp | Die Bundesanwaltschaft hat Augenzeugen des
Oktoberfest-Attentats in München vor 34 Jahren um Mithilfe gebeten. Neben
den Beobachtungen von Zeugen seien auch Foto- oder Filmaufnahmen von
Interesse, die damals auf der Theresienwiese oder in der näheren Umgebung
vor der Bombenexplosion gemacht wurden, heißt es in dem am Freitag
gemeinsam mit dem bayerischen Landeskriminalamt veröffentlichten Aufruf.
Bei dem schwersten Terroranschlag in Deutschland seit dem Zweiten Weltkrieg
waren im September 1980 in München 13 Menschen getötet worden.
Anlass der wiederaufgenommenen Ermittlungen der Bundesanwaltschaft sind
Angaben einer zuvor nicht bekannten Zeugin zu einem möglichen Mitwisser des
Anschlags. Daraufhin hatte Generalbundesanwalt Harald Range das bayerische
Landeskriminalamt beauftragt, sich wieder mit dem Fall zu befassen.
Den damaligen Ermittlungen zufolge hatte der Geologiestudent Gundolf
Köhler, ein früherer Anhänger der rechtsextremen Wehrsportgruppe Hoffmann,
am 26. September 1980 eine Bombe in einen Abfalleimer beim Haupteingang der
Wiesn gelegt. Dabei explodierte der Sprengsatz, wobei Köhler ums Leben kam.
Neben den dreizehn Toten gab es 211 zum Teil schwer Verletzte. 1982 wurden
die Ermittlungen eingestellt, nachdem die Bundesanwaltschaft keine weiteren
Tatbeteiligten ausfindig gemacht hatte.
## Der „Heldentod“ Köhlers
Seit Jahren gibt es aber Zweifel an der Theorie von einem einzelnen Täter.
Die neue Zeugin gab Medienberichten zufolge nun an, am Tag nach dem
Anschlag bei einem rechtsextremen Sprachschüler Flugblätter gesehen zu
haben, auf denen vom Oktoberfest und dem „Heldentod“ Köhlers die Rede
gewesen sei.
Zum Zeitpunkt ihrer Beobachtung hielt die Polizei aber noch Köhlers Namen
zurück. Stimmt die Zeugenaussage, müssten die Verfasser des Flugblatts also
vorher von dem Anschlag gewusst haben.
Die Fraktionen von Grünen und Linkspartei reichten wegen der Ermittlungen
mittlerweile eine gemeinsame Klage vor dem Bundesverfassungsgericht ein.
Die Oppositionsfraktionen wollen gerichtlich klären lassen, ob
Vertrauensleute des Verfassungsschutzes Kenntnisse über den Anschlag
hatten.
Sie werfen der Bundesregierung Auskunftsverweigerung vor. Antworten auf
entsprechende Anfragen seien immer wieder mit pauschalen Verweisen auf „den
Quellenschutz“, „das Staatswohl“ und den Schutz der „Arbeitsweise“ der
Geheimdienste abgelehnt worden, kritisierten sie.
22 May 2015
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