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# taz.de -- Hassfilm „Innocence of Muslims“: Youtube entsperrt, Streit geht…
> „Innocence of Muslims“ darf nach einem revidierten Urteil wieder auf
> Youtube gezeigt werden. Schon 2012 führte der islamfeindliche Film zu
> Protesten.
Bild: Youtube zeigt wieder „Innocence of Muslims“. Wir nicht.
BERLIN taz | Ein Urteil und die Folgen: „Wir tun, was die Promoter am
meisten hassen, wir ignorieren sie und halten andere dazu an dasselbe zu
tun“, sagte Ibrahim Hooper, der Sprecher des Rats für
Amerikanisch-Islamische Beziehungen, am vergangenen Mittwoch der Huffington
Post. Auch Imam Zia Sheikh, der Leiter des Islamischen Zentrums in Irving,
Texas, [1][rät Muslimen den Film] „Innocence of Muslims“ zu ignorieren.
Was ist geschehen? Am Montag widerrief das Bundesberufungsgericht des 9.
Bundeskreises der USA ein umstrittenes Urteil zur Sperrung des Filmes auf
allen Google-Plattformen. Seit einigen Tagen ist der gesamte Film wieder
weltweit auf Youtube abrufbar. „Innocence of Muslims“ ist ein
islamfeindlicher Low-Budget-Film des ägyptisch-amerikanischen Regisseurs
Sam Bacile.
Das Gericht begründete das Urteil mit dem geringen Urheberrechtsanspruch
der Klägerin und Schauspielerin Cindy Lee Garcia. Ihr Anspruch sei zu
schwach, um die Zensur der Autorschaft rechtfertigen zu können. „In diesem
Fall grenzen Persönlichkeitsschutz, Urheberrecht sowie die Grundprinzipien
der freien Meinungsäußerung aneinander“, meinte die Richterin McKeown in
der [2][Zusammenfassung der Verhandlung].
Im September 2012 führte der islamfeindliche Inhalt des Filmes zu
gewalttätigen Protesten in vielen islamischen Staaten. „Innocence of
Muslims“ beleidigt den Propheten Mohammed und bringt ihn mit Massakern,
Kindesmissbrauch und Homosexualität in Verbindung. Bacile selbst
bezeichnete den Islam als „ein Krebsgeschwür“ und tauchte unter.
Bei den Protesten wurden westliche Botschaften angegriffen, wütende
Islamisten töteten in Bengasi, Libyen, den US-Botschafter Christopher
Stevens und drei seiner Mitarbeiter. Youtube reagierte auf die Proteste mit
der Sperrung des Filmes in islamischen Staaten. In nicht-muslimischen
Ländern blieb er jedoch frei zugänglich.
## Urheberrecht ein „Schweizer Käse“
Die Schauspielerin Garcia distanzierte sich von dem Film und klagte, weil
sie sich vom Regisseur betrogen fühlte. Bacile habe die fünfsekündige
Szene, in der Garcia mitspielte, später nachsynchronisiert und so in einen
diskriminierenden Kontext gebracht. Wegen dieser Zweckentfremdung und den
folgenden Morddrohungen gegen Garcia versuchte sie die internationale
Sperrung des Filmes am US-Bundesberufungsgericht durchzusetzen.
Die Richterin McKeown wies nun darauf hin, dass Garcias Auslegung des
Urheberrechts einen Film „in viele verschiedene Arbeiten zerlege“. So würde
aus dem Urheberrecht ein „Schweizer Käse“ werden.
Google, zu dem die Videoplattform Youtube gehört, reagiert auf das
revidierte Urteil erleichtert. Der Netzkonzern argumentierte stets, dass
der Film trotz des Inhaltes gegen keinerlei Youtube-Richtlinien verstoße,
und wehrte sich gegen die Sperrung. Trotzdem bleibt der Film in einigen
Ländern wie Saudi-Arabien, Indonesien und Indien illegal. Nach Angaben von
Google wurden dort Gerichtsverfahren zur Entsperrung eingeleitet.
Der Sprecher des Rats für Amerikanisch-Islamische Beziehungen Hooper sagte
in einem Interview mit der Huffington Post, dass es das beste sei „eine
eigene positive Botschaft zu senden und die Extremisten an den Rand zu
drängen“. Ein Mitarbeiter der Pakistan Telecommunication Authority (PTA)
hingegen sagte der Deutschen Presse Agentur, er fürchte erneute Proteste
gegen den Film.
21 May 2015
## LINKS
[1] http://www.huffingtonpost.com/2015/05/20/innocence-of-muslims-youtube_n_734…
[2] http://www.heise.de/downloads/18/1/4/9/3/6/8/8/197-garcia-en-banc-opinion.p…
## AUTOREN
Jan Russezki
## TAGS
Google
Youtube
Schwerpunkt Urheberrecht
Creative Commons
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