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# taz.de -- Die Wahrheit: Kante übersieht Kante
> Die irische Pop-Kapelle U2 ist wieder da. Gleich beim ersten Konzert am
> Donnerstag im kanadischen Vancouver ging etwas schief.
Sie sind wieder da. Man hatte gehofft, dass die irische Pop-Kapelle U2 für
immer die Klappe halten würde, nachdem sie 500 Millionen iTunes-Kunden mit
ihrem grottenschlechten Album „Songs of Innocence“ belästigt hatte. Die
Empfänger waren keineswegs erfreut, als Apple ihnen das Album ungefragt auf
den Computer nudelte. Nun ist die Band mit ihren „Liedern der Unschuld“ auf
Welttournee.
Gleich beim ersten Konzert am Donnerstag im kanadischen Vancouver ging
etwas schief. In der Rogers Arena waren an beiden Enden Bühnen aufgebaut,
die durch einen breiten Steg verbunden waren. Er war nicht breit genug.
Gitarrist Dave Evans mit dem idiotischen Künstlernamen The Edge, die Kante,
spazierte auf dem Steg entlang und lief geradewegs über die Kante. Er
stürzte hinunter ins Publikum. War es das, was Sänger Bono meinte, als er
sagte, dass die Band „sich verpissen und den Weg frei machen“ würde, wenn
die „Verbindung zu den Zuhörern“ abreiße? Die kanadischen Behörden haben
nach dem Kantensturz angeordnet, dass bei den weiteren U2-Konzerten an der
Bühne ein Geländer für die alternden Musiker angebracht werden muss.
Bono, der sich ursprünglich nach einem Laden für Hörgeräte in „Bono Vox“
umgetauft hatte, sang auch ohne Gitarrenbegleitung weiter, während sein
Kollege sich unten mit Hilfe des Wachpersonals wieder aufrappelte. Schon
die Vorbereitungen für die Tournee hatten mit einem Sturz begonnen. Bono
war im New Yorker Central Park vom Rad gefallen und hatte sich am Arm und
im Gesicht verletzt. Er hatte Glück im Unglück: Die Sonnenbrille war heil
geblieben.
Seine Peace-Geste hat er sich noch immer nicht abgewöhnt. Sobald eine
Kamera in Sichtweite ist, spreizt Bono automatisch Mittel- und Zeigefinger
und setzt ein dämliches Grinsen auf. Damit hat er es geschafft, dass sein
Freund, der ehemalige US-Präsident George W. Bush, auf einem gemeinsamen
Foto beinahe seriös wirkt.
Der egomanische Sänger steht bei der Welttournee nicht nur auf der Bühne,
sondern schwebt auch als Hologramm durch den Saal, während auf einer
riesigen Leinwand Bilder der Dubliner Cedarwood Street, wo Bono aufwuchs,
gezeigt werden. Die Anwohner dieser langweiligen Wohnsiedlung, die Bono aus
unerfindlichen Gründen als „Kriegszone“ besingt, dürfen sich auf
Busladungen fehlgeleiteter U2-Fans freuen.
Wenigstens bleibt Irland ein Auftritt der Band wohl erspart. Es gibt keine
geeignete Halle, in die eine solch größenwahnsinnige Bühne passen würde.
Aber man arbeite daran, eine Lösung zu finden, damit man um Weihnachten
doch noch in der Heimatstadt Dublin auftreten könne, drohte Bono. In dem
Fall sollte man das Bühnenbild der PopMart-Tour mit all dem technischen
Schnickschnack wiederbeleben. Damals schwebte The Edge in einer
gigantischen Zitrone auf die Bühne, doch die Frucht öffnete sich nicht.
Hilfskräfte befreiten ihn mit schwerem Werkzeug aus dem Obst. Diesmal
sollte man die gesamte Band in eine Zitrone sperren und das Schälmesser
wegwerfen.
17 May 2015
## AUTOREN
Ralf Sotscheck
## TAGS
Apple
Bono
U2
Sex
Irland
Engländer
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