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# taz.de -- BILD-Umzug: Und raus bist du!
> Der Springer-Verlag will 34 Mitarbeitern betriebsbedingt kündigen, weil
> sie nicht mit ihrer Abteilung nach Berlin umziehen können oder wollen.
Bild: In der Zentrale Berlin arbeiten? Ein paar Springer -Journalisten wollen d…
HAMBURG taz Das Wir-Gefühl ist dahin im Hause Axel Springer - zumindest im
Hamburger Verlagsgebäude. Nach den Plänen zur Zusammenlegung von
Mantel-Redaktionen mehrerer wöchentlicher Programmzeitschriften und dem
anvisierten Umzug der Redaktionen von Bild und Bild am Sonntag sowie
Bild-Online nach Berlin sollen nun 34 Angestellte des Finanz- und
Rechnungswesens im Zuge der Verlagerung der Abteilung ihre Kündigung
erhalten, weil sie nicht mit nach Berlin wollen oder können. Anträge auf
Zustimmung dazu liegen nun dem Betriebsrat vor. Für dessen Vorsitzenden
Ulrich Liedtke ein "eklatanter Kulturbruch".
Seit 1978 hatte es bei Springer keine betriebsbedingten Kündigungen mehr
gegeben. Zwar hat der Verlag in den vergangenen Jahren kräftig
ausgegliedert, doch sind diese Maßnahmen stets sozial abgefedert, durch
Abfindungen versüßt und durch normale Fluktuation kompensiert worden. Bei
Verlagerungen wurden denjenigen, die einen Umzug aus familiären oder
persönlichen Gründen nicht mitmachen konnten, Ersatzjobs im Hamburger
Verlagshaus angeboten. Zudem besteht seit 20 Jahren ein
Rationalisierungsschutzabkommen, das bei "technischen Investitionen"
Kündigungen ausschließt. "Es ist zwar nie vereinbart worden, aber es war
gelebte Praxis", sagt Holger Artus, Vorsitzender des Fachbereichs Medien
Nord in der Gewerkschaft Ver.di.
Konzernsprecherin Edda Fels bedauert gegenüber der taz die möglichen
Kündigungen. Der Umzug zum 1. Juli sei jedoch vor vier Jahren beschlossen
und angekündigt worden. Trotz "großzügiger Angebote" sei seitdem keine
Einigung erzielt worden. Fels betont, dass der Springer Verlag von seiner
Firmen-Philosophie im Grundsatz jedoch nicht abweiche und auch in
"Härtefällen" Ersatzjobs anbiete. Dies seien jedoch alles Mitarbeiter, so
Fels, "die einfach nur sagen: 'Wir wollen nicht nach Berlin'". Dennoch
wünsche sich der Verlag, "dass die Kündigungen nicht ausgesprochen werden
müssen".
Ob diese Konflikte, wie Ver.di-Mann Holger Artus meint, "ganz schlechte
Vorzeichen" für den Umzug der Bild-Redaktionen sind, vermag Fels nicht zu
sagen: Zwar hätten sich nach einer Umfrage des Betriebsrates 89 Prozent der
Bild-Redakteure gegen einen Umzug nach Berlin ausgesprochen, doch
bezweifelt Fels die Seriösität der Befragung. "Wenn man gefragt wird, ob
man mit Kind und Kegel, Mann und Maus nach Berlin umziehen will, sagt
natürlich jeder Nein", sagt Fels. "Von Hamburg nach Berlin zu ziehen, ist
wirklich keine Verlockung." Trotzdem hofft der Verlag auf weniger Probleme
beim Bild-Umzug. Mit Angeboten wie vorübergehend bezahlter doppelter
Haushaltsführung, Pendlerpauschalen, Umzugsbeihilfen sowie
"Schnupperwochenenden" versucht Springer, seine Leute für Berlin zu
gewinnen.
Über den Zeitplan und den Umfang der Verlagerung von Bild und angrenzenden
Abteilungen wird derzeit zwischen Verlagsleitung und Betriebsrat
verhandelt. "Es gibt grobe Informationen ohne inhaltliche Tiefe", sagt
Betriebsrat Liedtke.
22 Jun 2007
## AUTOREN
Kai von Appen
Kai von Appen
## TAGS
Axel Springer
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