# taz.de -- Kommentar: Bushs Migrantenflop | |
> Die groß angekündigte Einwanderungsreform des US-Präsidenten scheitert | |
> jetzt am Widerstand derer, die Bush einst unterstützten. Leidtragende | |
> sind die Migranten. | |
US-Präsident George W. Bush ist auch mit dem letzten großen | |
innenpolitischen Vorhaben seiner zweite Amtszeit gescheitert: der Reform | |
der Einwanderungsgesetze. Mit ihr sollte insbesondere der rechtlichen | |
Status der rund 12 Millionen MigrantInnen verbessert werden, die ohne | |
gültige Papiere in den USA leben. Die Ironie der Geschichte ist, dass im | |
Senat genau jene erzkonservativen Kräfte die Reform verhindert haben, die | |
Bush 2004 die Wiederwahl gesichert hatten. | |
Damit scheint klar, dass von Bushs Amtszeit außer schwerstem Ballast für | |
die nächste Regierung nichts übrig bleibt, was in den Geschichtsbüchern | |
lobende Erwähnung verdienen würde. Doch Schadenfreude ist nicht am Platze. | |
Denn dass sich an der gesetzlichen Grundlage der Migration nichts ändert, | |
bedeutet im Klartext: Weiterhin müssen Millionen Menschen vor allem aus den | |
südamerikanischen Nachbarländern in Unsicherheit leben und können als fast | |
völlig rechtlose, billige Arbeitskräfte in den USA ausgebeutet werden. | |
Gleichzeitig werden die Grenzanlagen zwischen Nord und Süd immer | |
schwieriger überwindbar - und damit immer lebensgefährlicher für tausende | |
Menschen, die es dennoch versuchen. | |
Die Vorschläge, die Bush durchzusetzen gehofft hatte, galten nicht als | |
progressiv, wohl aber als pragmatisch und einigungsfähig mit der Opposition | |
der Demokraten im Kongress. Die hätte den Gesetzen auch in ihrer großen | |
Mehrheit zugestimmt. Doch die Konservativen aus beiden Fraktionen haben das | |
Paket gar nicht erst zur Abstimmung kommen lassen. Diese Blockade ist nicht | |
nur fatal im Ergebnis, sondern auch würdelos im Vorgehen. Immerhin geht es | |
um das Schicksal von Menschen. | |
Der Kongress, dessen Ruf sich bislang auch unter demokratischer Mehrheit | |
nicht verbessert hat, zeigt erneut seine Unfähigkeit. Damit schadet er | |
George W. Bush genauso wie sich selbst. Sollen Demokratien regierbar | |
bleiben, brauchen sie Parlamente, die sich einigen können. Nach sieben | |
Jahren unter Präsident Bush haben die gespaltenen USA offenbar diese | |
Fähigkeit verloren und leisten sich einen Kongress, der nichts regelt. Auch | |
ein Ergebnis fürs Geschichtsbuch. | |
30 Jun 2007 | |
## AUTOREN | |
Bernd Pickert | |
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