Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Kommentar: Kaputtes Leistungsdenken
> Das Olympische Komitee hat Spiele für 14-18-Jährige beschlossen. Eine
> denkbar schlechte Idee, um die Jugend in Bewegung zu bringen.
Bild: Die 10-jährige Dalia Soberanis bei einer Inline-Skating-Demonstration in…
Die alten Herren des Internationalen Olympischen Komitees machen sich
Sorgen um die Zukunft der Jugend. Die werde immer träger, wende sich vom
Sport ab. Um dem entgegenzuwirken, hat Jacques Rogge, der Präsident des
IOC, die Idee entwickelt, Olympische Spiele für 14- bis 18-Jährige zu
veranstalten. 2010, so wurde es nun beschlossen, sollen sie zum ersten Mal
stattfinden. Welch ein Horror!
Die Bilder von Jugendlichen, die mit ihren klein gehaltenen Kinderkörpern
über den Schwebebalken und auf dem Stufenbarren turnen, gehören seit
Jahrzehnten zu den unappetitlichsten, die von den Olympischen Spielen in
die Welt gesendet werden. Nicht vergessen sind auch die Wundersportler der
DDR, die teilweise von früher Jugend an mit Hilfe von
gesundheitsschädlichstem Doping an die internationale Leistungsspitze
herangezüchtet wurden. Auch die Bilder der ehrgeizigen Eltern, die mit
Schaum vor dem Mund auf Schiedsrichter losgehen, wenn sie glauben, dass ihr
kleiner Nachwuchskicker benachteiligt wird, liefern nicht gerade gute
Argumente für den Jugendleistungssport.
Mehr als 3.000 Jugendliche sollen nicht an den Minispielen teilnehmen
dürfen. Das soll den Aufwand für die Organisatoren in Grenzen halten. Es
führt aber auch dazu, dass eine Auswahl getroffen werden muss. Nur die
Besten werden dabei sein dürfen. Normen müssen aufgestellt werden. Nur wer
sie erbringt, darf zum Juniorolympioniken werden.
Es ist ja schön, wenn sich die Spitzenfunktionäre des Sports Gedanken über
die Gesundheit der Jugend in aller Welt machen. Sie in Wettkämpfe,
olympische gar, zu schicken ist in diesem Sinne jedoch ein gänzlich
ungeeigneter Weg. Schon jetzt sinken die Mitgliederzahlen der Vereine, wenn
die Übungsgruppen nur noch nach Leistung sortiert werden. Gesundheitssport
funktioniert nur, wenn nicht allein der Leistungsgedanke zählt. Wenn ein
14-jähriger 100-Meter-Läufer seine Olympiamedaille bejubelt, hat sein
dicklicher Klassenkamerad wahrscheinlich längst aufgegeben. Olympische
Minispiele sind ein ungeeignetes Mittel, die Jugend der Welt in Bewegung zu
bringen.
6 Jul 2007
## AUTOREN
Andreas Rüttenauer
## ARTIKEL ZUM THEMA
Kindersport: Prima Pädolympia
Der Rentnerverein IOC führt "Olympische Spiele der Jugend" ein - als
moralisch-pädagogisches Trainingslager.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.