# taz.de -- Baugeschichte: Moderne soll Kultur werden | |
> Berlin hat gute Chancen, dass nach Museumsinsel und preußischen | |
> Schlössern sechs Siedlungen der Moderne zum Unesco-Welterbe werden. | |
Noch hat Berlin erst zwei Welterbestätten der Unesco - die Museumsinsel und | |
die preußischen Schlösser und Gärten. Bald aber soll mit sechs Siedlungen | |
des Reformwohnungsbaus der 20er-Jahre das dritte Weltkulturerbe dazukommen. | |
"Berlin hat gute Chancen, dass die sechs Siedlungen im nächsten Jahr oder | |
2009 auf die Liste kommen", sagte Berlins Landeskonservator Jörg Haspel | |
gestern bei der Eröffnung der Ausstellung "Berliner Siedlungen der 1920er | |
Jahre" im Bauhaus-Archiv. | |
In der Ausstellung, die bis zum 8. Oktober zu sehen ist, werden die | |
Siedlungen - die Gartenstadt Falkenberg in Treptow, die Siedlung | |
Schillerpark im Wedding, die Hufeisensiedlung Britz, die Wohnstadt Carl | |
Legien in Prenzlauer Berg, die Weiße Stadt in Reinickendorf und die | |
Großsiedlung Siemensstadt - erstmals öffentlich präsentiert. Zugleich ist | |
ein opulenter Katalog erschienen, in dem auch das seit 10 Jahren laufende | |
Bewerbungsverfahren Berlins für das Unesco-Welterbe dokumentiert wird. | |
Tatsächlich hatte der Berliner Senat den Vorschlag bereits 1997 der | |
Kultusministerkonferenz unterbreitet, die ihn dann auf die so genannte | |
Tentativliste der Unesco setzte - jene Liste, von der später die | |
Welterbestätten berufen werden. Anlass für das Thema moderner Wohnungsbau | |
war laut Haspel eine Neuorientierung der Welterbepolitik der Unesco: "Es | |
wurde festgestellt, dass von den 850 Welterbestätten weltweit das 20. | |
Jahrhundert mit nur 2 bis 3 Prozent unterrepräsentiert ist", so der | |
Landeskonservator. Entscheidend für die Bewerbung war aber auch, so Haspel, | |
"dass Berlin in den 20er-Jahren die Hauptstadt der modernen Architektur | |
war, so wie Paris die Hauptstadt der modernen Kunst war". | |
Seit der offiziellen Bewerbung Berlins vom vergangenen Jahr liegen dem | |
Unesco-Welterbebüro in Paris nun zwei deutsche Nominierungen vor: die | |
Berliner Bewerbung sowie das Schloss Schwetzingen in Baden-Württemberg. | |
Unklar ist bislang noch, inwieweit sich der Bau der Waldschlösschenbrücke | |
in Dresden auf die Neuaufnahme deutscher Welterbestätten auswirkt. Das | |
Unesco-Welterbebüro ließ bisher keinen Zweifel daran, dass der Bau der | |
umstrittenen Brücke das Welterbe "Elbtal in Dresden" nachhaltig | |
beeinträchtigt. | |
Eine wichtige Anforderung der Unesco hat die Berliner Bewerbung aber in der | |
Tasche. Mit der Gehag, der BauBeCon und der Berliner Bau- und | |
Wohnungsgenossenschaft 1892 sind auch die Eigentümer der sechs Siedlungen | |
im Boot. Sie haben sich zu einer "Initiative Welterbe" zusammengeschlossen | |
und unterstützen das Anliegen mit zahlreichen Veranstaltungen. | |
25 Jul 2007 | |
## AUTOREN | |
Uwe Rada | |
Linda Dankert | |
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