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# taz.de -- Nowaja Gazeta: Durchbuch gen Westen
> Die russische Tageszeitung "Nowaja Gazeta" expandiert in den Westen. Am
> Mittwoch startet das Putin-kritische Blatt mit einer Auflage von 10.000
> Exemplaren.
Bild: Mahnwache für die ermordete Gazeta-Journalistin Anna Politkowskaja
Spätestens seit dem Mord an der regimekritischen russischen Journalistin
Anna Politkowskaja am 7. Oktober 2006 ist sie auch international vielen ein
Begriff: die Nowaja Gazeta (Neue Zeitung).
Seit dem vergangenen Dienstag ist das Blatt, das sich für Demokratie und
Menschenrechte in Russland einsetzt und als eine der letzten unabhängigen
Stimmen in der "gelenkten Demokratie" von Wladimir Putin gilt, auch mit
einer wöchentlichen russischsprachigen Europaausgabe auf dem Markt.
Vertrieben von der Kölner Firma W. E. Saarbach, die zum DPV Deutscher
Pressevertrieb gehört, geht die Nowaja Gazeta mit einer Auflage von 10.000
Exemplaren an den Start. Erscheinungstag ist jeweils Dienstag.
Im April 1993 gründeten der heutige Chefredakteur Dmitri Muratow und
Kollegen der früheren sowjetischen Jugendzeitung Komsomolskaja Prawda eine
der ersten unabhängigen russischen Tageszeitungen. Aus ihr ging 1999 die
jetzt dreimal wöchentlich mit einer Auflage von rund 600.000 Exemplaren
erscheinende Nowaja Gazeta hervor. Mittlerweile kann sich Muratow damit
brüsten, so namhafte Autoren des russischen Journalismus wie den
Militärexperten Pawel Felgenhauer oder die Schriftstellerin Julia Latynina
für sein Blatt gewonnen zu haben.
Die Mitarbeiter leben gefährlich. Seit Mai 2000 wurden drei von ihnen
getötet und drei verletzt. Auch Anna Politkowskaja, die in der Nowaja
Gazeta regelmäßig unbequeme Wahrheiten über den Krieg in Tschetschenien
veröffentlichte, bezahlte ihr Engagement mit dem Leben. Zwischen dem 1.
Januar 1992 und dem 28. Juni 2007 wurden in der Russischen Föderation 47
Journalisten getötet. Seit Jahren führt die internationale
Nichtregierungsorganisation Reporter ohne Grenzen Wladimir Putin unter der
Rubrik "Feinde der Pressefreiheit".
Ob die Nowaja Gazeta, die im vergangenen Mai mit dem Henri-Nannen-Preis
ausgezeichnet wurde, ihre redaktionelle Unabhängigkeit wahren kann, ist
fraglich. Im Juni 2006 kauften der Milliardär und Dumaabgeordnete der
Kremlpartei Einiges Russland, Alexei Lebedjew, sowie der letzte Präsident
der UdSSR, Michail Gorbatschow, 49 Prozent der Anteile an dem Blatt.
Gorbatschow, der Putin unlängst noch als Garant für Stabilität bezeichnet
hatte, richtete in der ersten Europaausgabe ein Grußwort an die Leser. "Der
Durchbruch nach Europa ist das wichtigste Ereignis, nicht nur für die
Journalisten der
9 Aug 2007
## AUTOREN
Barbara Oertel
Barbara Oertel
## TAGS
Friedensnobelpreis
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