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# taz.de -- S-Bahn-Streik: Lokführer lassen S-Bahn stehen
> Gewerkschaft blockiert zwei Stunden lang die S-Bahn. Streikverbot wird
> mit Ausnahmeregelung umgangen. Nach Einigung auf Vermittler verzichten
> die Lokführer auf erneute Arbeitsniederlegung.
Bild: Der Lokführer und seine Pause
Die Götter meinen es nicht gut mit der S-Bahn. Erst stoppte am Donnerstag
gegen 6 Uhr früh ein Blitzeinschlag die Züge am Bahnhof Olympiastadion.
Zwei Stunden später streikten schließlich die Lokführer. Außer ein paar
Notzügen stand zwischen 8 und 10 Uhr alle S-Bahnen still.
Zwar hatte die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) zu Beginn des
Arbeitskampfes versprochen, jeden Ausstand mindestens 24 Stunden vorab
anzukündigen. Doch der Streik am Donnerstag war erst am späten
Mittwochabend bekannt gegeben worden. Zuvor hatte die Bahn AG vor Gericht
eine einstweilige Verfügung erwirkt, die der GDL weitere Streiks im Güter-
und Fernverkehr bis Ende September verbietet. Auf die gleiche Weise hatte
die Bahntochter DB Regio bundesweit Streiks im Regionalverkehr gestoppt.
Nur die S-Bahnen in Berlin und Hamburg waren davon ausgenommen, da sie zu
anderen Konzerntöchtern gehören.
Mit der einstweiligen Verfügung hat die Bahn Öl ins Feuer gegossen. "Da
sagt die Bahn, sie wolle einen Mediator einsetzen, um zu einer Lösung zu
kommen, und gleichzeitig gehen sie rechtlich gegen uns vor", empört sich
Hans-Joachim Kernchen, Bezirksvorsitzender der Berliner GDL. Der
kurzfristige Streik sei als Signal an die Bahn zu verstehen.
Die meisten S-Bahn-Nutzer hatte die Streiknachricht offenbar dennoch
erreicht. Ortskundige stiegen auf andere Verkehrsmittel um. Doch vor allem
Touristen mussten sich auf Verzögerungen von bis zu zwei Stunden
einstellen. "Ein Ausgleich durch den Notverkehr war aufgrund der
Kurzfristigkeit gar nicht möglich", erklärt Burkhart Ahlert, Sprecher der
Bahn AG in Berlin.
Der Ausstand der Lokführer spaltet auch die Berliner Politik - selbst in
der rot-roten Koalition könnten die Reaktionen kaum unterschiedlicher sein.
Carola Blum, Fraktionsvorsitzende der Linkspartei, unterstützt "den
kurzfristigen Ausstand der Lokführer bei der Berliner S-Bahn ausdrücklich".
Christian Gaebler, verkehrspolitischer Sprecher der SPD, bezeichnete den
Ausstand als "unnötige Eskalation". Die GDL nehme "Berliner in Geiselhaft
für ihre extremen Forderungen", so Gaebler weiter.
Eine weitere Eskalation wurde gestern jedoch abgewendet. Bahn AG und GDL
verständigten sich am frühen Abend auf die Einschaltung zweier erfahrener
Vermittler, um eine Annäherung im festgefahrenen Tarifstreit zu erreichen.
Als Moderatoren wurden der frühere CDU-Generalsekretär Heiner Geißler und
Sachsens ehemaliger Ministerpräsident Kurt Biedenkopf (CDU) berufen.
Geißler wurde von der GDL vorgeschlagen. Die Bahn stellte anschließend
einen eigenen Kandidaten für den Schlichterposten auf. Schließlich einigten
sich die Tarifparteien auf ein Zweierteam.
Wenig später erklärte die Lokführergewerkschaft, ihre Streiks ab sofort
wegen der angesetzten Vermittlung auszusetzen.
10 Aug 2007
## AUTOREN
Nana Gerritzen
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rar. Selbst die Lokführer in den stehenden Zügen geben sich auffällig
wortkarg.
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