| # taz.de -- Hamburg: Eine Uni mistet aus | |
| > Nach dem Studiengebühren-Streit müssen über 1.000 Karteileichen die Uni | |
| > Hamburg verlassen. Kunststudenten wollen das Gebühren-Thema in den | |
| > Wahlkampf tragen. | |
| Bild: "Hauptsächlich politischen Druck ausüben": Studenten an der Universitä… | |
| HAMBURG taz Die Universität Hamburg hat die erste Runde im Streit um | |
| allgemeine Studiengebühren beendet und 1.110 Studenten exmatrikuliert. | |
| Gescheiterte Gebühren-Boykotteure sind nicht darunter. Trotzdem übt der | |
| Asta Kritik. | |
| Ein Gebührenboykott war Mitte Juni gescheitert, als sich nur 6.078 und | |
| nicht wie erhofft mindestens 10.000 der insgesamt knapp 39.000 Studenten | |
| beteiligten. "Jetzt sind nur diejenigen exmatrikuliert worden, die auf | |
| Zahlungsaufforderungen überhaupt nicht reagiert haben", sagt eine | |
| Sprecherin der Universität. Die meisten seien Studienabbrecher in den | |
| ersten Semestern oder Langzeitstudenten, die nur noch pro forma den | |
| Studentenstatus behalten hätten. Auch der Asta der Universität glaubt, dass | |
| sich unter den nun Exmatrikulierten kaum echte "Gebührenopfer" befinden, | |
| die keine 500 Euro zahlen konnten. | |
| An einer anderen Hamburger Hochschule werden die Gebühren noch immer | |
| boykottiert: 269 Studenten der Hochschule für Bildende Künste (HfBK) | |
| flatterte Mitte Juli ein Exmatrikulationsbescheid ins Haus. Bei insgesamt | |
| nur 571 Studenten wäre es existenzbedrohend, müsste die Kunsthochschule die | |
| Boykotteure tatsächlich vor die Tür setzen. Falls diese bis Ende September | |
| je 500 Euro Gebühren zahlen, werden sie wieder immatrikuliert - ein | |
| Einlenken ist allerdings nicht in Sicht. Auch juristisch ist im Fall der | |
| HfBK das letzte Wort noch nicht gesprochen. "Der Boykott soll aber | |
| hauptsächlich politischen Druck ausüben", sagt Martin Klingner, der die | |
| HfBK-Studenten als Rechtsanwalt vertritt: Im Herbst beginnt der | |
| Bürgerschaftswahlkampf. | |
| Obwohl jetzt vor allem Karteileichen die Uni Hamburg verlassen mussten, | |
| ärgert sich deren Asta-Sprecher Torsten Hönisch: Der Asta möchte | |
| Musterklagen gegen die seiner Ansicht nach zu restriktiven Kriterien | |
| anstrengen, nach denen Studenten von den Gebühren befreit werden können. | |
| Klagen sind aber erst möglich, wenn die Univerwaltung die Widersprüche | |
| bearbeitet hat, die Studenten dagegen eingelegt haben, dass sie nicht von | |
| den Gebühren befreit wurden. Genau das würde aber im Moment verschleppt, | |
| sagt Hönisch und kritisiert, dass die Universität trotz dieser ungeklärten | |
| Rechtslage Studenten exmatrikuliert hat. | |
| Tatsächlich werden die Fälle von 245 Studenten, die ihre Gebühren nicht | |
| gezahlt haben, noch geprüft. Den Vorwurf, es sei noch kein einziger | |
| Widerspruch bearbeitet worden, möchte die Uni nicht kommentieren. Ende Juli | |
| war 1.940 säumigen Studenten eine letzte Frist gesetzt worden. 534 von | |
| ihnen überwiesen, 51 Exmatrikulationsbescheide konnte die Post nicht | |
| zustellen. | |
| Hamburg ist eines der ersten Bundesländer mit allgemeinen Studiengebühren. | |
| Genau wie in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Bayern und | |
| Baden-Württemberg sind sie seit dem Sommersemester 2007 für alle Studenten | |
| fällig. Zum kommenden Wintersemester soll auch in Hessen und im Saarland | |
| gezahlt werden. | |
| 16 Aug 2007 | |
| ## AUTOREN | |
| Karin Christmann | |
| ## TAGS | |
| Hamburg | |
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