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# taz.de -- Landesbank Sachsen: Sachsen bleibt auf Risiken sitzen
> Die neuen Besitzer der Sachsen LB haben sich gegen alle Risiken
> abgesichert. Für den notleidenden Fonds der Landesbank haftet weiterhin
> das Land.
Bild: Nicht ganz grünes Licht für Sachsen - trort Verkauf der Landesbank
Einen Tag nach dem Notverkauf der Sachsen LB ist die Bankenkrise für das
Land Sachsen nicht ausgestanden. Nach einem Bericht von Welt Online bleibt
das Land auch nach dem Verkauf auf den Risiken seiner irischen Tochterfirma
sitzen. Papiere über 3,2 Milliarden Euro des Fonds Ormond Quay gelten als
gefährdet, berichtet die Zeitung. Insgesamt verwaltet der Fonds 17,3
Milliarden Euro.
Die Sachsen LB war durch die Fehlspekulationen ihrer Tochter in Schieflage
geraten und wurde am Sonntag von der Landesbank Baden-Würtemberg (LBBW)
übernommen. Sie will die Sachsen LB Anfang 2008 in eine LBBW-Filiale
umwandeln.
Allerdings hat sich die LBBW bei der Übernahme umfassend gegen Risiken
abgesichert. So ist nach Angaben von Welt Online der Ormond Quay nicht
Gegenstand des Kaufvertrages. Außerdem übernehme die LBBW die sächsische
Landesbank zunächst nur als Treuhänder mit Rückgaberecht. Erst zum 31.
Dezember 2007 soll der endgültige Kaufpreis unter Berücksichtigung der
Jahresbilanz ermittelt werden. Sollte bis dahin das Eigenkapital der
Sachsen LB durch die Risiken aufgebraucht sein, muss die LBBW den
vereinbarten Kaufpreis von 300 Millionen Euro nicht entrichten.
"Als Soforthilfe hat die LBBW der Sachsen LB 250 Millionen Euro
überwiesen", sagte Baden-Württembergs Ministerpräsident Günther Oettinger
(CDU).
Erst vor einer Woche hatte die Sparkassen-Finanzgruppe der angeschlagenen
Bank eine Kreditlinie über 17,3 Milliarden Euro gewährt. Die EU-Kommission
forderte deshalb die Bundesregierung auf, sie bis Ende dieser Woche über
den Kredit zu informieren, sagte am Montag ein Sprecher der EU-Behörde in
Brüssel. Die Kommission wolle damit prüfen, ob der Sachsen LB unzulässige
staatliche Beihilfen zukommen.
Der sächsische Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) musste sich am Montag
gegen scharfe Kritik verteidigen. André Hahn, Fraktionschef der Linken im
Dresdner Landtag, forderte den Rücktritt Milbradts und seines
Finanzministers Horst Metz (CDU). "Hier geht es um Managementfehler und die
politische Verantwortung des Ministerpräsidenten und seines
Finanzministers", sagte Hahn. Sachsens FDP-Landeschef Holger Zastrow
schloss sich der Rücktrittsforderung nicht an, forderte jedoch Aufklärung.
"Die Opposition wird es nicht zulassen, dass Milbradts Regierung die Frage
der Verantwortung für das Desaster unbeantwortet" lasse, sagte Zastrow.
Milbradt lehnte einen Rücktritt ab. "Wenn man ein Problem löst und Schaden
vom Land abwendet, dann ist es ein bisschen grotesk zu sagen, dafür musst
du zurücktreten", sagte Milbradt am Montag. Er räumte jedoch ein, dass die
anstehenden Risiken erst in sechs bis acht Wochen beziffert werden können.
Kritik äußerte auch der Präsident des Ostdeutschen Sparkassenverbandes,
Claus Friedrich Holtmann. "Die Vorstände der Sachsen LB müssen sich fragen
lassen, ob sie immer das Richtige getan" hätten, sagte Holtmann am Montag.
Ähnliches gelte auch für die Finanzaufsicht BaFin.
"Die Bundesregierung wird den Fall der Sachsen LB zum Anlass nehmen, um zu
prüfen, ob die BaFin ihrer Aufsichtspflicht zur Genüge nachgekommen ist",
kündigte gestern Thomas Albig, Sprecher des Bundesfinanzministeriums, an.
Unterdessen reißt die Kreditkrise auch bei der zweitgrößten deutschen
Landesbank immer größere Löcher: Bei der WestLB sind nach einem Bericht der
Berliner Zeitung die Verluste infolge von Fehlspekulationen von 243 auf 500
Millionen Euro gestiegen. Einen Übernahmeinteressenten gibt es schon: "Die
LBBW ist unverändert für eine Fusion mit der WestLB offen", sagte der
baden-württembergische Finanzminister Gerhard Stratthaus (CDU) am Montag in
Stuttgart. TARIK AHMIA mit dpa
28 Aug 2007
## AUTOREN
Tarik Ahmia
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