# taz.de -- Asiatische Wälder: China will den Kahlschlag beenden | |
> Umweltschützer machen China für den Raubbau an den asiatischen Wäldern | |
> verantwortlich. Nun verpflichtet Peking seine Holzwirtschaft auf | |
> Nachhaltigkeit. | |
Bild: Der Hunger nach Holz ist in China groß. | |
PEKING taz Chinas Firmen sollen nicht am Kahlschlag in anderen Ländern | |
schuld sein. Deshalb haben die Staatliche Forstbehörde und das | |
Handelsministerium in Peking erstmalig Richtlinien für Forstunternehmen | |
verabschiedet, die im Ausland tätig sind. "Diese Maßnahme soll die Firmen | |
dazu anleiten, Ländern oder Regionen zu helfen, die Schwierigkeiten mit der | |
Wiederaufforstung haben", sagte der Chef der Forstbehörde, Jia Zhibang. | |
Neben dem illegalen Schlagen von Bäumen ist den Unternehmen laut den | |
Richtlinien auch untersagt, ursprüngliche Wälder zu roden, um dort | |
Plantagen anzulegen. | |
China wird seit Jahren von Umweltschützern für den Raubbau an Asiens | |
Regenwäldern verantwortlich gemacht. China ist weltweit der größte | |
Importeur von Tropenholz. In den letzten zehn Jahren ist Chinas Holzhunger | |
um 70 Prozent gestiegen und der Wert der Importe hat sich verdreifacht. | |
Zugleich ist das Reich der Mitte Drehscheibe für den Weitertransport der | |
exotischen Hölzer in die Vereinigten Staaten und nach Europa. Laut der | |
Organisation Global Witness ist die Volksrepublik Zielland der Hälfte der | |
Holzexporte aus den Papua-Neuguinea, Birma und Indonesien. | |
Chinas Interesse an ausländischem Holz geht auf ein eigenes | |
Abholzungsverbot aus dem Jahr 1998 zurück. Nach der damaligen | |
Jahrhundertflut hatte die Führung in Peking das aggressive Fällen von | |
Bäumen als Hauptursache identifiziert. Mit den "Richtlinien für die | |
nachhaltige Bewirtschaftung von Übersee-Wäldern", wie die Verfügung | |
offiziell heißt, macht die Obrigkeit den Versuch, eine widersprüchliche | |
Holzpolitik zu beenden, die das Inland schont und das Ausland verwüstet. | |
Vergangene Woche vermeldete die Regierung stolz, seit 1999 seien bereits 24 | |
Millionen Hektar Ackerland wieder aufgeforstet worden. Für 2010 haben die | |
staatlichen Planer das Ziel ausgegeben, dass 20 Prozent der Fläche Chinas | |
bewaldet sein soll. Die eigenen Anstrengungen bei der Wiederaufforstung | |
dienen Peking als Begründung seiner Klimaschutzpolitik. | |
Laut des jüngsten Waldberichts der Vereinten Nationen sind die Wälder der | |
Erde in den vergangenen 15 Jahren um 120 Millionen Hektar geschrumpft, das | |
ist mehr als die dreifache Fläche Deutschlands. In Asien ist die Rodung der | |
Urwälder auch mit der steigenden Nachfrage an Agro-Kraftstoffen in den | |
westlichen Ländern verbunden. Der Erlös aus dem Verkauf exotischer Hölzer | |
wird häufig reinvestiert, um Plantagen für die Palmölgewinnung anzulegen. | |
Allein der südostasiatische Inselstaat Indonesien hat durch durch die | |
Nachfrage an Holz, Papier und Palmöl schon rund 72 Prozent seiner Urwälder | |
verloren, wie im Mai die Umweltschutzorganisation Greenpeace berechnet | |
hatte. | |
Chinas Holzunternehmen sind im Ausland außer in Südost-Asien vor allem in | |
Brasilien und in Afrika tätig. Im Juni hatten deutsche Förster Alarm | |
geschlagen, weil sie fürchteten, dass die Volksrepublik ihren Holzhunger | |
nun auch in hiesigen Wäldern stillen wolle. Anzeichen dafür gibt es bislang | |
allerdings kaum. Laut Chinas Chefförster Jia Zhibang gilt nun für die | |
Holzwirtschaft ohnehin die Devise, die Lebensbedingungen unter den | |
Bewohnern im Ausland zu verbessern. | |
5 Sep 2007 | |
## AUTOREN | |
Jörn Kabisch | |
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