# taz.de -- Bildung: Anne Frank als Lebenshelfer für Teenies | |
> Die pädagogische Begleitung der Ausstellung "Anne Frank. hier & heute" in | |
> Mitte hilft Jugendlichen, Geschichte und Gegenwart zu verbinden. | |
Bild: Ein Vorbild auch für heutige Jugendliche: Die von den Nazis ermordete An… | |
Das Tagebuch der Anne Frank ist vor allem die Dokumentation einer | |
Persönlichkeit. Und die ist auch ein Vorbild für den Einzelnen und ihre | |
Lebensumstände ein Abbild der Zeit, sagen die Kuratoren der Ausstellung | |
"Anne Frank. hier & heute", die seit einem knappen Jahr im | |
Anne-Frank-Zentrum (AFZ) neben den Hackeschen Höfen gezeigt wird. | |
Dort begleiten studentische Führer Jugendgruppen mit maximal 15 Personen | |
durch die Ausstellung, um sie von der Aktualität der Geschichte dieses | |
jüdischen Mädchens zu überzeugen. Dass das hervorragend funktioniert, | |
beweist eine Evaluierung der pädagogischen Ausstellungsbegleitung, die im | |
Februar 2007 begann und am Dienstag auf einer Tagung vorgestellt wurde. | |
Sozialsenatorin Heidi Knake-Werner (Die Linke) eröffnete die Veranstaltung. | |
Dabei betonte sie, dass der Senat die Arbeit des AFZ unterstütze, "in dem | |
Maße, in dem sich das eine Pleitestadt wie Berlin leisten kann". Das | |
Zentrum biete eine gute Gelegenheit, "Geschichte und die aktuellen Fragen | |
der Gegenwart miteinander zu verbinden", so die Senatorin, die insbesondere | |
die Aufklärungsarbeit der Einrichtung gegen rassistisches und | |
antisemitisches Denken würdigte. | |
Laut Thomas Heppener, dem Leiter des AFZ, haben seit der Eröffnung knapp | |
20.000 Besucher die Ausstellung gesehen. Ein knappes Drittel davon seien | |
Schülerinnen und Schüler zwischen 10 und 18 Jahren gewesen, die in | |
insgesamt 435 Kleingruppen das pädagogische Angebot in Anspruch nahmen. | |
Zwei Stunden dauert das Begleitprogramm. Die Jugendlichen bekommen dabei | |
einen oder mehrere Arbeitsaufträge, mit denen sie die Ausstellung auch | |
eigenständig erkunden. Dabei stellen sie Fragen an die Lebensgeschichte von | |
Anne Frank wie auch an die historischen Umstände, erklärt Heppener. | |
Für viele junge Menschen sei die Lektüre des Tagebuchs der Anne Frank die | |
erste Berührung mit der Zeit des Nationalsozialismus, sagte die | |
pädagogische Mitarbeiterin des Zentrums, Julia Franz. Doch wer nur die | |
Geschichte der Anne Frank kenne, wisse wenig über die Judenverfolgung, noch | |
weniger über den Zweiten Weltkrieg und gar nichts über Vernichtung und | |
Konzentrationslager. | |
Deshalb beginnt die Ausstellung mit einer doppelten Zeitleiste: In einem | |
langen Schlauch hängen an der linken Wand persönliche Fotografien von Anne | |
Frank und den Stationen ihres Lebens - von der Geburt im Juni 1929 bis zu | |
ihrem Tod im Konzentrationslager Bergen-Belsen im März 1945. Auf der | |
gegenüberliegenden Seite sind Fotodokumente ausgestellt, die die Biografie | |
der Anne Frank in den Kontext der damaligen Ereignisse stellen. | |
Für den zweiten Teil der Ausstellung wurde ein Raum mit sogenannten | |
Gedankeninseln eingerichtet. Per Video- und Tonbandaufnahmen berichten auf | |
diesen Inseln fünf Berliner Jugendliche über ihre Einstellungen zu Themen | |
wie Eigenständigkeit, Mut, Krieg und Zukunftsträume. | |
26 Sep 2007 | |
## AUTOREN | |
Sven Behrisch | |
## TAGS | |
Anne Frank | |
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