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# taz.de -- Kommentar Klimaschutz: Auf dem richtigen Weg
> Die Klimakonferenz von Bali wird zeigen, ob auch die Weltpolitik die
> Katastrophe erkennt, die sich da zusammenbraut. Tut sie das, muss sie
> weltweit den Emissionshandel umsetzen.
Bild: Auch der Papst fliegt nunmehr klimaneutral: Flugzeug vor dem Mond
Die Klimakonferenz von Bali schickt ihre Vorboten voraus. Der Weltklimarat
hat den letzten Teil seines Berichts weitgehend fertiggestellt. Kein Tag
vergeht mehr, an dem nicht neue Indizien für die Dramatik des
heraufziehenden Klimawandels publiziert werden, kein Tag, an dem nicht
Wissenschaftler, Politiker und Umweltverbände konsequentes Handeln
einfordern.
Bali wird zeigen, ob auch die Weltpolitik die Katastrophe erkennt, die sich
da zusammenbraut. Tut sie das, hat sie nur eine Möglichkeit: Sie muss
weltweit den Emissionshandel umsetzen. Bali muss zu einem "Kioto
extrastark" werden.
Nun hat der Emissionshandel selbst in Kreisen der Umweltverbände seine
Kritiker. Diese Kritik basiert zumeist darauf, dass in der politischen
Debatte zwei Dinge durcheinandergeworfen werden: einerseits das Instrument
des Emissionshandels an sich. Und andererseits der Emissionshandel, wie er
seit 2005 in der Europäischen Union praktiziert wird.
Der Unterschied ist entscheidend. Der Emissionshandel an sich ist ein
Instrument, das so faszinierend wie logisch ist. Denn er ergänzt unser
Wirtschaftssystem an entscheidender Stelle. In der alten Ökonomie war
Umweltverbrauch kostenlos, denn in der einst von Adam Smith geprägten
Weltsicht tauchten nur Arbeit, Kapital und Boden als Produktionsfaktoren
auf. Die neue Ökonomie jedoch wird ergänzt um den Umweltverbrauch. Das ist
nicht nur ökonomisch konsequent in einer Weltwirtschaft, die an den Grenzen
der natürlichen Ressourcen agiert. Es entspricht zudem schlichtem
Gerechtigkeitsdenken: Wer Umwelt verbraucht, muss dafür bezahlen.
Bislang blieb die positive Wirkung des Emissionshandels jedoch aus, weil
die Politik das Instrument zum Spielball von Lobbys degradierte. Da wurden
Sonderregeln ohne Ende erlassen, die etwa den Klimakiller Braunkohle
bevorzugten. Der Flugverkehr wurde gänzlich verschont, und die wertvollen
Emissionszertifikate wurden verschenkt - eine Milliardensubvention. Ein
Schwachpunkt war zudem, dass der Emissionshandel nur auf einen Teil der
Weltgemeinschaft beschränkt blieb.
All diese Defizite muss Bali beheben. Aber der Weg ist der richtige.
15 Oct 2007
## AUTOREN
Bernward Janzing
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