# taz.de -- Kommentar US-Söldner im Irak: Die absehbaren Kriegsverbrechen | |
> Die jetzt bekannt gewordenen Verbrechen der US-amerikanischen | |
> "Sicherheitsfirma" Blackwater wurden von Kritikern des Krieges bereits | |
> vor über vier Jahren vorausgesagt. | |
Die Morde und anderen Verbrechen der US-amerikanischen "Sicherheitsfirma" | |
Blackwater im Irak haben Empörung hervorgerufen. Selbst bei den | |
US-Demokraten und RegierungspolitikerInnen in Deutschland und anderen | |
Nato-Ländern, die den angloamerikanischen Krieg gegen den Irak seinerzeit | |
gutgeheißen haben. Doch die Empörung von dieser Seite ist scheinheilig und | |
verlogen. Denn die jetzt bekannt gewordenen Verbrechen waren absehbar, und | |
sie wurden von Kritikern des Krieges bereits vor über vier Jahren | |
vorausgesagt. | |
"Selbst mit 500.000 Besatzungssoldaten werden wir den Irak nie unter | |
Kontrolle kriegen, und wir wissen, dass wir vom Pentagon nur 150.000 | |
bekommen." Mit dieser Einschätzung warnten noch Anfang Februar 2003 | |
hochrangige US-Militärs ihre eigene Regierung vor dem Waffengang gegen | |
Bagdad. Vergeblich. | |
Die Übertragung von militärischen und polizeilichen Aufgaben auf Blackwater | |
und andere private "Sicherheitsfirmen" war dann nur noch eine zwangsläufige | |
Folge. Und auch sie geschah öffentlich. Denn ihre Finanzierung erfolgt aus | |
Haushaltsmitteln, die US-Demokraten im Kongress bewilligt haben. Und auch | |
das Dekret, mit dem die Bush-Administration den Mitarbeitern privater | |
"Sicherheitsfirmen" im Irak Immunität vor Strafverfolgung gewährte, war von | |
Anfang an nicht nur dem US-Kongress, sondern allgemein bekannt. Mit dem | |
Dekret verstößt die Bush-Administration ebenso eindeutig gegen die Genfer | |
Konventionen, wie die fortgesetzte Inhaftierung von Terrorverdächtigen in | |
Guantánamo und anderswo das Völkerrecht und die US-Verfassung missachtet. | |
Zur Rechtfertigung dieser zum Teil schon seit sechs Jahren andauernden | |
bewussten Verstöße gegen das Völkerrecht beruft sich die | |
Bush-Administration auf einen angeblich durch die Terroranschläge vom 11. | |
September 2001 ausgelösten "übergesetzlichen Notstand". Angesichts dieser | |
Haltung des derzeit noch mächtigsten UNO-Mitgliedes aber gehen alle | |
Forderungen ins Leere, die private "Sicherheitsfirmen" durch neue oder | |
verbesserte internationale Bestimmungen besser kontrollieren wollen, um so | |
weitere Verbrechen zu verhindern. | |
18 Oct 2007 | |
## AUTOREN | |
Andreas Zumach | |
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