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# taz.de -- Porträt Claus Kleber: Geradlinig die Kurve kriegen
> Jurastudium, 15 Jahre ARD, Moderator des "heute-journals" - nun soll
> Claus Kleber neuer "Spiegel"-Chef werden. Wer ist der Chefwelterklärer
> aus dem ZDF?
Bild: "Ich muss meinen eigenen Stil finden": Claus Kleber
Diplomatisch sein: Das kann er. Falls die Findungskommission beim Spiegel
also jemanden gesucht hat, der anders als der geschasste Stefan Aust -
Achtung: Wortwitz! - moderierend wirken kann, hat sie den Richtigen
gefunden. Als Claus Kleber 2003 Anchorman des ZDF wurde, fragte man ihn,
wie er seinen Job angehen wolle. Wolf von Lojewski, sein Vorgänger, stand
neben ihm. Claus Kleber sagte: "Das Teuflische ist, dass mir Lojos Stil so
gut gefällt, dass ich ihn am liebsten kopieren würde." Das hat Wolf von
Lojewski gefreut. Im nächsten Satz setzte Kleber nach: "Nein, im Ernst: Ich
muss meinen eigenen Stil finden." Vorgänger glücklich gemacht, dann Kurve
gekriegt und Stellenbeschreibung gut erkannt: Claus Kleber, 52, hat den
Dreh raus, komplexe Anforderungsprofile zu erfüllen. Wie sein eigener Stil
nun genau aussieht, fragt man sich allerdings vergebens.
So viel ist klar: Claus Kleber hat seinen Dienst als Chefwelterklärer des
heute-journals in den vergangenen Jahren mit einem Willen zur Lockerheit
versehen, dass man unwillkürlich einen amerikanischen Hintergrund annimmt.
Den gibt es. Am 11. September 2001 war es Claus Kleber, der von den
Anschlägen in New York berichtete. 15 Jahre lang war er für die ARD in den
USA tätig, zuerst als Hörfunkredakteur, zum Schluss als Studioleiter in
Washington D.C. Eine geradlinige Karriere hat Kleber von Anfang an
hingelegt: Jurastudium, Referendariat, daneben eine journalistische
Ausbildung von der Pieke auf inklusive Erlebnissen, die sich als Anekdoten
gut in jedem Porträt machen: Als junger Reporter begleitete er den
Redaktionsfotografen des Kölner Stadt-Anzeigers, einen ehemaligen
Rallyefahrer, auf dessen täglichem Termingehetze zwischen
Kleintierzüchtervereinen und Feuerwehreinsätzen.
Wie Kleber, der derzeit auf einem Drehtermin in den USA weilt, den Chefjob
beim Hamburger Nachrichtenmagazin angehen wird, dafür bietet sein
bisheriges Wirken insgesamt wenig Hinweise. Als er neulich bei der
beliebten Sendung "Zimmer frei" als Stargast auftrat, formulierte Kleber
als journalistisches Credo, persönliche Meinungen wolle er nicht in die
Moderationen einfließen lassen: "In zehn Jahren sollen die Leute immer noch
nicht wissen, auf welcher Seite ich stehe." Ob er damit das
Anforderungsprofil eines Spiegel-Chefs getroffen hat, darf bezweifelt
werden.
8 Dec 2007
## AUTOREN
Dirk Knipphals
Dirk Knipphals
## TAGS
Schwerpunkt Emmanuel Macron
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