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# taz.de -- Kommentar: Drei Beispiele, die Schule machen
> Wachschützer vor Schulen. Spezialfahndung nach jugendlichen Tätern. Ein
> Preis für eine Sonderschule. Drei Meldungen vom Montag, die die Misere in
> der Bildungspolitik verdeutlichen.
Bild: Amerikanischen Verhältnisse? Wachschutz an Berliner Schule.
In Neukölln stehen seit Montag vor Schulen Wachschützer. Die Polizei
kündigt an, jugendlichen Straftätern verstärkt auf die Pelle zu rücken. Und
eine Lichtenberger Sonderschule für Behinderte wird ausgezeichnet. Auf den
ersten Blick mögen die drei Beispiele nichts miteinander zu tun haben. Und
doch sind es nur unterschiedliche Heransgehensweisen an das gleiche Problem
namens Jugend.
Wenn die Polizei verhindern will, dass Jugendliche in eine kriminelle
Karriere einsteigen, kann man das nur begrüßen. Zwar ist fraglich, ob der
Umfang der Ermittlungen angemessen ist. Aber dass die Polizei in erster
Linie daran denkt, Täter möglichst schnell hinter Gitter zu bringen, kann
man ihr nicht vorwerfen. Sie ist ein Repressionsinstrument. Für die soziale
Betreuung sind andere zuständig. Genau hier harpert es. Polizei und
Wachschützer können nur ein Symptom bekämpfen. Die Ursache dafür, dass
Jugendliche zu Straftätern werden, liegt tiefer.
Nun wäre es ein Fehler, straffällige und behinderte Jugendliche auf eine
Stufe zu stellen. Und doch kann man von der ausgezeichneten Sonderschule
lernen.
Es ist noch gar nicht so lange her, da wurden Behinderte nur als
gesellschaftliches Problem gesehen. Erst nach jahrelanger Diskussion hat
sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass behinderte Kinder viel intensiver
betreut werden müssen.
Mit paradiesisch kleinen Schulklassen, wie sie in Lichtenberg zu finden
sind, könnte man auch in den so genannten Problemkiezen deutlich mehr
erreichen, als heutzutage. Zwar wäre immer noch nicht garantiert, dass kein
Jugendlicher mehr kriminell würde. Doch auch von den hoch gefördertern
Lichtenbergern erwartet niemand, dass alle ihr Abitur schaffen.
Leider ist nach vorherrschender Meinung immer noch die Repression billiger
als die Förderung der Jugend. Und daher werden eher die Projekte von
Sicherheitsbehörden, als die von Spezialpädagogen Schule machen.
11 Dec 2007
## AUTOREN
Gereon Asmuth
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