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# taz.de -- Exporte lahmgelegt: Ostafrika leidet unter Kenias Krise
> Die ganze Region ist von den Importen über den kenianischen Hafen Mombasa
> abhängig. Vor allem Benzin wird knapp.
Bild: Barrikaden verhindern die Durchfahrt, Tankerfahrzeuge können Kenia nur m…
Die Krise in Kenia hat immer mehr grenzüberschreitende Wirkungen und nährt
Sorgen um eine Destabilisierung ganz Ostafrikas. Uganda, Ruanda, Burundi,
Ostkongo und Südsudan, mit insgesamt rund 70 Millionen Menschen, sind für
ihre meist asiatischen Importwaren aus Dubai und Fernost zu großen Teilen
vom kenianischen Hafen Mombasa abhängig und auch von der Fernstraße aus
Mombasa ins Landesinnere, die quer durch die kenianische Hauptstadt Nairobi
und die besonders von Unruhen betroffene westkenianische Stadt Eldoret nach
Uganda führt. Da der Warenumschlag in Mombasa lahm liegt und die
Transitstraße von Milizen gesperrt ist, erreichen keine Importgüter mehr
die Nachbarländer. Hunderte von Lastwagen voller Waren für Kenias
Nachbarländer stecken auf der Straße fest und warten auf sichere Zeiten.
Besonders schnell macht sich das bereits bei der Benzinversorgung
bemerkbar. In den Hauptstädten Ugandas und Ruandas gibt es seit Tagen kaum
noch Benzin, weil nur noch wenige Tankwagen unter Polizeischutz aus Kenia
herauskommen. Die Tankstellenpreise und die Fahrpreise im öffentlichen
Nahverkehr in beiden Ländern haben sich in astronomische Höhen geschraubt,
bis zu umgerechnet drei Euro pro Liter Benzin, was kein Normalverbraucher
bezahlen kann. Seit Freitag gilt in Ruanda eine Benzinrationierung von
höchstens zehn Liter pro Autofahrer. Ruandas Reigerung warnte auch vor
Knappheit bei Importdiesel, das zur Stromerzeugung verwendet wird. Die
Vorräte davon reichen noch bis zum 17. Januar, hieß es.
In allen Ländern der Region wird zudem Kerosin für den Flugverkehr knapp.
UN-Hilfswerke erklärten, die Blauhelmmissionen in Kongo und Südsudan sowie
die humanitäre Hilfe in diesen Regionen und Somalia sei gefährdet. Die
südafrikanische Ölfirma Engen, die unter anderem den internationalen
Flughafen von Burundi und die UN-Blauhelme im Ostkongo mit Treibstoff
versorgt, warnte vor drohenden Einschränkungen im Flugverkehr. Uganda hat
vorsorglich schon alle Inlandsflüge ausgesetzt. Aufgrund dieser
Entwicklungen haben die Staaten der Region ein verschärftes Interesse an
einer raschen Entspannung in Kenia. In einem Versuch, durch Schmeichelei
Einfluß zu gewinnen, gratulierte Ugandas Präsident Yoweri Museveni seinem
kenianischen Amtskollegen Mwai Kibaki am Mittwoch als erster afrikanischer
Staatschef zu seinem Wahlsieg, was ihm heftige Kritik seitens der
ugandischen Opposition eintrug. Museveni ist derzeitiger Vorsitzender der
Ostafrikanischen Gemeinschaft (EAC) aus Kenia, Uganda, Tansania, Ruanda und
Burundi.
"Seit Sonntag abend ist Präsident Museveni in seiner Kapazität als
amtierender EAC-Vorsitzender in Kontakt mit Kibaki gewesen, um ihm zu
seiner Wiederwahl als Präsident zu gratulieren, aber auch, um ihn zu
fragen, ob es etwas gibt, das die EAC-Länder tun können", sagte Musevenis
Sprecher John Nagenda.
Die westkenianischen Unruhegebiete liegen dicht an der ugandischen Grenze.
Über 2000 Menschen sind nach ugandischen Presseberichten inzwischen aus
Kenia nach Uganda geflohen und leben zum Teil ohne Versorgung in
Schulgebäuden. Zu den Flüchtlinge gehören auch indischstämmige
Geschäftsleute aus Kenia, die Angst vor den ethnischen Milizen der
Opposition haben.
4 Jan 2008
## AUTOREN
Dominic Johnson
## TAGS
Ostafrika
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