# taz.de -- Extremadura: Das Hausschwein | |
> Soledad Toro ist Landwirtin aus Leidenschaft. Mit ihrem Bruder und der | |
> Hilfe einiger Verwandter bewirtschaftet sie einen Hof vier Kilometer | |
> entfernt von der Kleinstadt Zafra, die in der südspanischen Provinz | |
> Extremadura, unweit der portugiesischen Grenze, liegt. | |
Bild: Jamón Serrano | |
"Das Leben hier ist hart, aber ich bin mein eigener Chef und kann machen, | |
was ich will", sagt die 35-Jährige. Nicht Schafe, Lämmer und Ziegen sind | |
Toros kostbarstes Gut, sondern 20 iberische Hausschweine (cerdo ibérico). | |
Anders als seine hierzulande gängigen schweinischen Artgenossen hat die | |
iberische Spezies, die außer in der Extremadura auch noch in Andalusien und | |
Portugal heimisch ist, einen dichten schwarzen Pelz, einen spitzen Rüssel | |
sowie längere und schlankere Hüften. Da das Schwein oft schwarze Hufe hat, | |
wird es volkstümlich auch als pata negra bezeichnet. | |
Nicht nur das Aussehen der Tiere, auch ihre Haltung weist einige | |
Besonderheiten auf. So werden die freilaufenden Schweine in der letzten | |
Phase ihres nur 16-monatigen Lebens zwischen Oktober und Februar auf | |
riesigen Weiden mit Wäldern aus Kork- und Steineichen mit Eicheln gemästet. | |
Rund 40 Prozent ihres Endgewichts fressen sich die Tiere in dieser Zeit an, | |
bevor sie dann mit einem Gewicht von rund 140 Kilo unter dem | |
Schlachtermesser enden. Aus den Schinken der Schweine wird in einem | |
langwierigen Reife- und Trocknungsprozess, der zwölf bis 38 Monaten dauert, | |
der berühmte jamón ibérico hergestellt. Das Fleisch der gewaltigen Keulen, | |
die in jedem Dorfladen und Restaurant von der Decke baumeln, ist extrem | |
fetthaltig und nussig im Geschmack. Der edle luftgetrocknete jamón ibérico | |
gilt als absolute Delikatesse und wird von Kennern als der beste Schinken | |
der Welt bezeichnet. Noch in den 70er-Jahren lief das kulinarische | |
Aushängeschild Gefahr von Speisekarten und Tischen zu verschwinden, als | |
große Teile der Population der afrikanische Schweinepest zum Opfer fielen. | |
Mittlerweile ist der Schweinebestand in der Extremadura jedoch wieder stark | |
angestiegen - von 45.000 Muttertieren 1986 auf 110.000 im Jahre 2001. Auch | |
Soledad Toro setzt weiter auf die schwarzhaarigen grunzenden Rüsseltiere, | |
auch wenn sie mit dem Verkaufspreis nicht zufrieden ist. Mindestens 42 Euro | |
erhält sie für ein Schwein, das sie zirka vier Monate nach der Geburt an | |
einen Zuchtbetrieb veräußert, "eindeutig zu wenig", wie sie sagt. | |
Mail:[1][[email protected]] | |
Web: [2][www.turismoextremadura.de] | |
5 Jan 2008 | |
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## AUTOREN | |
Barbara Oertel | |
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