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# taz.de -- Kommentar Steueroasen: Die Achse der bösen Zwerge
> Wenn aus Zwergen- Schurkenstaaten werden: Nachdem Liechtenstein durch die
> Steueraffäre in den Fokus gerückt ist, stehen nun Steueroasen von der
> Schweiz bis Monaco in der Kritik.
Bild: Monumentalbauten und schier undurchdringbare Mauern des Schweigens: Schwe…
25.000 Meter lang, 12.000 Meter breit, überwiegend gebirgig,
konstitutionelle Erbmonarchie, Finanzplatz, Steueroase, Stiftermekka,
Briefkastenfirmenparadies: Ach, Liechtenstein! Ein ganzes Land lebt vom
Bankgeheimnis. Der Urlauber - tritt nicht daneben, tritt mittenrein! -
fährt gelegentlich durch, trinkt einen "Schümli" und kauft schwer
überteuerten Blauburgunder. Jetzt schwört Liechtenstein Rache. Als
Retourkutsche auf den deutschen "Angriff" (Erbprinz Alois) will man die
Bundesrepublik attackieren und verklagen. Seitdem geht die Angst um in
Deutschland. Dabei hatten wir doch beste bilaterale Verhältnisse. Aber:
"Wir sind hier nicht in Entenhausen!", verschärft der Justizminister des
Kleinstaats die Tonlage.
Unterdessen diskutieren Strafrechtler hierzulande feinsinnig, ob die DVD
mit den Namen ein makelbehaftetes Diebesgut ist oder nur ein Download und
mithin keine körperliche Sache, die man entwenden kann. Unumstößlich ist:
Die Daten wurden weder gestohlen noch gelöscht, sie befinden sich alle
unversehrt auf dem Zentralcomputer der Bank. Stehlen kann man aber nur, was
nachher nicht mehr da ist. Der Zumwinkel-Vorwurf der "Hehlerei" geht also
ins Leere. Dies war kein Datenklau, sondern eine Datenkopie. Womöglich hat
ein Bankangestellter nur eigene Dateien kopiert.
Also ein Bruch des Bankgeheimnisses zur Aufdeckung weit schwererer
Straftaten. Moralisch okay, sofern der Informant seine 5 Millionen korrekt
versteuert. Wenn Steinbrück sie bezahlt, ist das Geld bestens angelegt und
fällt unter "Werbekosten".
Aber jetzt nehmen unsere Politiker grob pauschalisierend gleich alle
Steuerparadiese aufs Korn. Die Achse des Bösen zieht sich von Liechtenstein
über die Schweiz nach Monaco. Bitte Bermuda, Zypern und die Cayman-Inseln
nicht vergessen und das "Malta-Modell": Dort gründen große Holdings im Zuge
der "EU-Niederlassungsfreiheit" maltesische Töchterchen und drücken so ihre
Steuerlast auf 5 Prozent. Aus diesen Zwergstaaten sind nun echte
Schurkenstaaten geworden. Sie alle sollten wissen: Gangsterboss Al Capone
ist nicht wegen Mordes, sondern wegen 200.000 Dollar Steuerschulden im
Knast gelandet.
19 Feb 2008
## AUTOREN
Manfred Kriener
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