# taz.de -- Ex-GAL-Politiker bei Hamburgs Linkspartei: Am Ende des Regenbogens | |
> Wiedersehen mit gemischten Gefühlen: Manch künftiger | |
> Linkspartei-Abgeordneter war früher mal in der GAL-Fraktion - und dann in | |
> deren Abspaltung. | |
Bild: Die Regenbogenfraktion gibt's schon lange nicht mehr, Regenbögen über H… | |
HAMBURG taz Es wird ein Wiedersehen mit gemischten Gefühle sein. Der | |
altehrwürdige Plenarsaal des Hamburger Rathauses ist Heike Sudmann und | |
Norbert Hackbusch noch bestens vertraut. Wenn alles glattläuft, werden sie | |
am 12. März bei der konstituierenden Sitzung der neuen Bürgerschaft dort | |
wieder Platz nehmen. Acht Jahre lang, von 1993 bis zum September 2001, | |
haben sie hier als Abgeordnete debattiert, erst für die Grün-Alternative | |
Liste (GAL) und dann - ab 1999 - für die Grünen-Abspaltung "Regenbogen". | |
Nun kehren sie, wenn der Wähler es will, an ihre alte Wirkungsstätte zurück | |
- diesmal als Abgeordnete der Linken. | |
Mit ihren verbliebenen GAL-Kollegen strebt die 45-jährige Heike Sudmann | |
einen "professionell freundlichen Umgang" an. 1999 waren sie, Hackbusch und | |
drei weitere Abgeordnete aus der GAL-Fraktion ausgeschert, nachdem die | |
Grünen sich für einen Einsatz der Bundeswehr im Kosovo ausgesprochen | |
hatten. Das war der Anlass. Der Grund aber sei gewesen, so Sudmann, "dass | |
sich die GAL in eine grün lackierte FDP verwandelt" habe. | |
"Ich konnte in sozialen Fragen plötzlich mit der SPD mehr anfangen als mit | |
meiner eigenen Fraktion", sagt Norbert Hackbusch. Trotz aller inhaltlichen | |
Unterschiede sei die Spaltung aber "sehr gesittet" verlaufen, erinnert sie | |
sich. Ohne gegenseitige Beschimpfungen, ohne Häme. "Es war ein cooles | |
Auseinandergehen", betont der 53-jährige Archivar eines großen Hamburger | |
Verlags heute. | |
Beide beteuern, ihren Abgang aus der GAL "keinen einzigen Moment bereut" zu | |
haben. Schließlich, so Sudmann, habe "die GAL Hartz IV mitgetragen", ihre | |
"sozialen Wurzeln weiter vertrocknen lassen" und sei jetzt sogar "bereit, | |
zusammen mit der CDU zu regieren". Nur als bei den Bürgerschaftswahlen 2001 | |
ein desaströses Wahlergebnis von 1,7 Prozent das Ende des Regenbogens | |
einläutete, während die GAL wieder in die Bürgerschaft einzog, habe das | |
"schon wehgetan", bekennt er. | |
Gerade weil "Regenbogen so fulminant gescheitert" sei, findet es Farid | |
Müller, einer der drei zukünftigen GAL-Abgeordneten, die die Spaltung noch | |
miterlebt haben, "schon ein wenig gespenstisch, sollten Hackbusch und | |
Sudmann auf dem linken Ticket wieder in die Bürgerschaft einziehen". Seinem | |
Exfraktionskollegen Hackbusch ist Müller nicht mehr grün. Bei ihm sei "ein | |
bisschen die Zeit stehen geblieben", alles, was er sage, sei "die Platte | |
aus dem alten Jahrhundert." | |
Die Chancen für eine künftige Zusammenarbeit zwischen den Fraktionskollegen | |
von einst stehen also nicht zum Besten. "Nur punktuell" sei da "was | |
möglich", glaubt Hackbusch. "Die Grünen haben uns als politisch unfähige | |
Hornochsen diskreditiert, da kann man sich nicht hinterher in die Arme | |
fallen." MARCO CARINI | |
23 Feb 2008 | |
## AUTOREN | |
Marco Carini | |
## TAGS | |
Kunst im öffentlichen Raum | |
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