Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Bielefeld gegen Duisburg: Zum Abstieg verdammt
> Arminia Bielefeld unter Trainer Frontzeck wirkt wie ein Anwärter auf den
> Abstieg. Das Team verliert 0:2 gegen Duisburg.
Bild: Hat Verständnis für Pfiffe: Arminen-Trainer Michael Frontzeck.
BIELEFELD taz Die Zuschauer haben ihr Urteil bereits gesprochen. Nach der
0:2-Heimniederlage gegen den Tabellenletzten MSV Duisburg verlangte ein
Großteil der Fans von Arminia Bielefeld danach, "den Trainer sehen" zu
wollen. Als sich Arminen-Coach Michael Frontzeck schließlich dazu
entschloss, Richtung Fanblock zu marschieren, empfing ihn ein gnadenloses
Pfeifkonzert, übertönt von lautstarken "Frontzeck raus"-Rufen. Auf halber
Strecke machte der 43-Jährige halt, dreht sich um, schüttelte den Kopf,
spuckte auf den Rasen und verabschiedete sich in die Kabine. Für den als
zurückhaltend und kühl geltenden Frontzeck eine überaus heftige
Gefühlsregung.
Auf der Pressekonferenz versuchte er, die Reaktionen beider Seiten
herunterzuspielen. Frontzeck zeigte angesichts der Leistung seines Teams
sogar "Verständnis für die Pfiffe". Er blieb äußerlich cool, während er
dies sagte. Doch das Friedensangebot erreichte die aufgebrachten Zuschauer
nicht mehr. Mehrere Dutzend hatten es zu diesem Zeitpunkt bereits in den
Flur der Geschäftsstelle geschafft und konnten nur mit Mühe von den Ordnern
zurückgehalten werden. Wer in die hasserfüllten Augen der Anhänger schaute,
konnte erahnen, dass sich ihre Aggressionen nicht nur gegen Sachen richten
würden.
Schon während des Spiels war der Rücktritt von Sportdirektor Reinhard
Saftig gefordert worden. "Die Rufe tun zwar weh, aber wir haben keine
Argumente", sagte er mit belegter Stimme. "Der Trainer ist die ärmste Sau",
sagte Torhüter Matthias Hain nach dem Spiel. Der Mannschaftskapitän lobte
dabei ausdrücklich die angenehme Arbeitsatmosphäre. Bitter nur, dass die
Fans regelmäßig die 90 schlechtesten Minuten der Fußballwoche zu sehen
bekommen. "Ich bin wahnsinnig enttäuscht über unser Auftreten", so Hain.
Finanzgeschäftsführer Roland Kentsch hatte bereits unter der Woche dazu
beigetragen, die Lage zuzuspitzen. Aus den Spielen gegen Duisburg und bei
Hansa Rostock forderte er von Team und Trainer "mindestens drei Punkte". Am
Samstag klang er zurückhaltender: "Abgerechnet wird immer am 34. Spieltag",
sagte Kentsch. Ob Frontzeck, der einst seine Trainerausbildung als
Jahrgangsbester abgeschlossen hatte, beim Auswärtsspiel in Rostock noch auf
der Bank sitzen werde, mochten aber weder Kentsch noch Saftig beantworten.
Eine Garantie werde es nicht geben, so Saftig.
Seit Frontzeck in der Winterpause den ebenso erfolglosen wie
durchgeknallten Ernst Middendorp abgelöst hatte, wartet der ehemalige
Nationalspieler auf das erste Erfolgserlebnis. Beim Tabellenletzten der
zweiten Liga, Carl-Zeiss Jena, schieden die Arminen im DFB-Pokal aus, in
der Liga verloren sie im Jahr 2008 alle vier Spiele. Frontzecks
Einschätzung, dass der Kader stark genug sei, um die Klasse zu halten,
sorgte dafür, dass der Verein keine Nachkäufe in der Winterpause tätigte.
Den Finanzen der chronisch klammen Arminia dürfte die Entscheidung gutgetan
haben, sportlich erweist sie sich als großer Irrtum. Zumal das Team bereits
in der Hinrunde bewiesen hat, dass es nur an speziellen Tagen den
Ansprüchen der ersten Liga genügt. In Bremen gingen die Bielefelder mit 1:9
unter, in Dortmund gab es ein 1:6. Vom "Bayernjäger" der ersten drei
Spieltage ist nur noch eine bitterböse Karikatur übrig.
25 Feb 2008
## AUTOREN
Holger Pauler
## TAGS
Fußball-Bundesliga
## ARTIKEL ZUM THEMA
Heimpremiere für Arminia Bielefeld: Beim Yachtrennen im Gummiboot
Neuling Arminia Bielefeld hat in der Bundesliga nur wenige Möglichkeiten.
Beim Heimdebüt soll es über den unbändigen Einsatz funktionieren.
Klaus Allofs über Bremens Chancen: "Diego braucht ein dickeres Fell"
Werders Sportdirektor hat Verständnis für Diegos Rote Karte - und will nach
der Niederlage gegen Frankfurt noch nicht vom Ende der Meisterschaft reden.
Wolfsburg gegen Hertha: Rückkehr ins Mittelfeld der Liga
Der VfL Wolfsburg ist nach dem 0:0 gegen Hertha immer noch eine
Erfolgsmannschaft - und sollte in seiner aktuellen Form wieder das
Mittelfeld der Liga erreichen können.
Bayern gegen HSV: Kein Sieger an der Spitze
Bayern München ist im eigenen Stadion keine Macht mehr - trotzdem ist er im
Spitzenspiel gegen den HSV der 21. Meisterschaft wieder ein Stück näher
gekommen.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.