# taz.de -- Deutsche Sportler planen Protest: Ein Zeichen für die Menschenrech… | |
> Während der Spiele in Peking wollen deutsche Sportler ein Zeichen gegen | |
> Menschrechtsverletzung setzen. Dabei riskieren die Athlethen ihre | |
> Olympiateilnahme. | |
Bild: "Für eine bessere Welt." Protestanstecker französischer Athlethen. Wie … | |
BERLIN rtr/afp/taz Deutsche Sportler planen während der Olympischen Spiele | |
in Peking Proteste gegen das chinesische Vorgehen in Tibet. "Ich sehe die | |
Chance, dass die Sportler auch während der Wettkämpfe ihre Meinung zeigen | |
können", sagte Stefan Pfannmöller, 2004 Olympia-Dritter im Kanu der Agentur | |
Reuters. | |
Pfannmöller, der 2006 seine aktive Laufbahn beendet hatte, steht hinter | |
einer Protest-Initiative, die Olympia-Teilnehmer mit Armbändern mit der | |
Aufschrift "Sport for Human Rights" versorgen will. Das Echo auf seine | |
Protestidee sei überwältigend. Seit dem Beginn von Bestellungen am Mittwoch | |
hätten 10.000 Sportler und Sportinteressierte eines der blau-grünen | |
Armbänder bestellt. Darunter seien auch viele Profi-Sportler. Schwimmstars | |
wie Weltmeisterin Antje Buschschulte, der fünffache Weltmeister Thomas Lurz | |
und Judo- Olympiasiegerin Yvonne Bönisch hätten ihre Unterstützung | |
angekündigt. "Ich kann mir auch gut vorstellen, neben dem Bändchen den | |
Slogan auch auf meinem Hockeyschläger zu tragen", erklärte | |
Hockey-Weltmeister Tibor Weißenborn, der in Peking dabei sein will. | |
Der Ehrenpräsident des Deutschen Olympischen Sportbundes, Manfred von | |
Richthofen, hatte am Mittwoch bei einer Anhörung des | |
Bundestags-Sportausschusses ebenfalls Zustimmung zu der Idee mit den | |
Armbändern geäußert. Das sei zwar ein sehr bescheidener Protest, der | |
Vorschlag würde sich aber herumsprechen. | |
Der Vorsitzende des Beirats der Aktiven im DOSB, Christian Breuer, sieht | |
jedoch Klärungsbedarf bei den erlaubten Protestformen. "Die Sportler werden | |
jede Chance nutzen, ihre Meinung zu äußern", sagte er Reuters. Das | |
Internationale Olympische Komitee müsse aber klarstellen, welcher Protest | |
erlaubt sei. IOC-Präsident Jacques Rogge sagte kündigte in Peking einen | |
Verhaltenskodex für protestierende Athleten an. Auch Sportler hätten das | |
Recht auf freie Meinungsäußerung. Sie dürften jedoch keine Propaganda | |
betreiben. Die Charta unterscheidet zwar klar zwischen politischen | |
Protesten und freien Meinungsäußerungen. Ob die deutsche Mannschaft im | |
Wasserball in orangefarbenen Bademänteln auftreten darf, der Farbe der | |
tibetischen Mönche, wie es Bundestrainer Hagen Stamm erwägt, ist jedoch | |
noch unklar. | |
Der Deutsche Olympische Sportbund will Breuer zufolge allen Sportlern ein | |
Dossier mit Handlungshilfen geben, in der sie über zulässige Protestformen | |
während der Olympischen Spiele informiert werden sollen. Pfannmöller sieht | |
dabei gute Chancen für den Armband-Protest auch während der Wettkämpfe. | |
"Notfalls fertigen wir auch noch Armbänder ohne Aufschrift an", sagte er. | |
Trotzdem fordern die Sportler nun vor allem Klarheit. "Die Ungewissheit | |
darüber, was möglich ist, beunruhigt die Sportler, denn keiner möchte seine | |
Olympiateilnahme aufs Spiel setzen", sagt Stefan Pfannmöller. Wie mit | |
Sportlern umgegangen wird, die den Paragraphen missachten, mussten die | |
beiden US-Sprinter John Carlos und Tommie Smith erfahren, als sie bei der | |
Siegerehrung der Olympischen Spiele 1968 die schwarzbehandschuhte Faust in | |
die Höhe streckten - ein Zeichen der Bürgerrechtsbewegung in den USA. Beide | |
wurden sofort vom Wettkampf ausgeschlossen und mussten das olympische Dorf | |
verlassen. | |
10 Apr 2008 | |
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Schwerpunkt Landtagswahl in Sachsen-Anhalt | |
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