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# taz.de -- Vorwurf der Djihad-Verherrlichung: Verband unter Verdacht
> Der islamische Verband VIKZ soll laut Polizei den heiligen Krieg
> verherrlichen. Politik fordert Rauswurf aus Islamkonferenz.
Bild: Es ist unklar, wie viele Moscheen und Koranschulen der VIKZ derzeit betre…
BERLIN taz Nach Bekanntwerden schwerer Vorwürfe gegen den Verband der
islamischen Kulturzentren (VIKZ) fordern Koalitionspolitiker, die
Organisation von der Islamkonferenz auszuschließen.
"So lange die Vorwürfe nicht aufgeklärt sind, sollte dieser Verband nicht
an einer Veranstaltung der Bundesregierung teilnehmen", sagte der
Vorsitzende des Innenausschusses, Sebastian Edathy (SPD), am Montag. "Der
VIKZ gehört nicht in die Islamkonferenz", meinte auch die Islambeauftragte
der SPD-Bundestagsfraktion, Lale Akgün. Der CDU-Innenpolitiker Wolfgang
Bosbach forderte eine intensive Überprüfung des VIKZ. "Es kann nicht sein,
dass wir nicht wissen, was im VIKZ wirklich passiert", sagte Bosbach dem
Kölner Stadtanzeiger.
Die Zeitung hatte am Wochenende über eine Arbeitsgruppe der Kölner Polizei
berichtet, die den umstrittenen Verband überprüft und schwere Vorwürfe
erhoben hatte. In dem Bericht aus dem Jahre 2006 wird ihm mit Bezug auf die
Marburger Islamwissenschaftlerin Ursula Spuler-Stegemann eine
"antiwestliche, antidemokratische und antijüdische Einstellung"
vorgeworfen. In den Koranschulen und Internaten des Verbands würden Kinder
geschlagen, der Märtyrertod und der heilige Krieg verherrlicht. Die
Mitglieder würden aufgefordert, Vermögen und Geschäfte des Verbandes der
Kulturzentren zu verschleiern. Die Kölner Polizei wollte sich am Montag zu
den Inhalten ihres Dossiers nicht äußern.
Der in Köln ansässige VIKZ ist eine der vier islamischen Organisationen,
die sich zum Koordinierungsrat der Muslime zusammengeschlossen haben, und
nimmt an der von Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble initiierten
Islamkonferenz teil. In den späten 90er-Jahren vermeldete der Verband
selbst 21.000 Mitglieder und 315 Moscheen in Deutschland. Neuere Zahlen
gibt es nicht. Ebenfalls unklar ist, wie viele Koranschulen und Internate
der VIKZ betreibt.
Dabei sei die Schulung von Kindern und Jugendlichen die Hauptaufgabe des
Vereins, sagt die Islamismuskennerin Claudia Dantschke. Die Vorwürfe gegen
den VIKZ kenne man schon seit 28 Jahren. Doch der Verband sei abgeschottet
und habe fast sektenhafte Züge. "Wir wissen nicht, was in diesen Internaten
passiert", sagt Dantschke. Das nordrhein-westfälische Innenministerium
stuft den VIKZ als "integrationsfeindlich" ein. Es bestehe die Gefahr, dass
Jugendliche radikalisiert würden, sagte eine Ministeriumssprecherin der
taz. Der Verfassungsschutz habe aber keine Erkenntnisse, dass der VIKZ
extremistisch sei.
Im Bundesinnenministerium gebe es derzeit keine Überlegungen, den VIKZ aus
der Islamkonferenz auszuschließen, sagte ein Ministeriumsprecher. Der
Verband selbst wies in einer Pressemitteilung alle Vorwürfe "mit
Entschiedenheit" zurück.
SABINE AM ORDE
15 Apr 2008
## AUTOREN
Sabine am Orde
Sabine am Orde
## TAGS
Islam
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