Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Kommentar Unterbezahlte Frauen: Mädchen, lernt verhandeln!
> Dass Frauen noch immer ein knappes Viertel weniger Gehalt für die gleiche
> Leistung bekommen, als männliche Kollegen ist krass. Doch sollten sie
> auch lernen, einzufordern.
Bild: Wenig überraschend: Krawatten tragen lohnt sich.
In den Medien ist viel von Identitätskrisen der Männer die Rede. Eine
aktuelle Studie des Bundesfrauenministeriums aber zeigt, was der Mehrheit
der Deutschen ohnehin bewusst ist: Frauen verdienen in Deutschland im
Schnitt knapp ein Viertel weniger als erwerbstätige Männer - bei gleicher
Qualifikation. Die nun publizierten Zahlen sollten helfen, die Diskussion
über Gleichberechtigung, die sich ja viel zu oft um Identitätsfragen dreht,
wieder auf die Füße zu stellen: Frauen sind nicht per se bessere Menschen.
Nur: Frauen werden prinzipiell schlechter bezahlt. Das ist das Problem.
Das Versprechen, mit dem die nach 1965 geborenen Generationen aufgewachsen
sind, erweist sich nun unhintergehbar als uneingelöst: Für gleiche
Qualifikation und gleichen Einsatz gibt es für Frauen weder die gleichen
Aufstiegschancen noch das gleiche Geld. Die Gründe dafür kennt man:
Chauvinismus, der Karriereknick wegen der Mutterschaft. Unterschätzt wird
allerdings, welche Rolle das rasend schlechte Verhandlungsvermögen von
Frauen spielt. Männer wissen ihren Wunsch nach mehr Geld deutlich besser
einzuklagen. Auch, weil sie ihn schlicht für normal halten - ebenso wie die
(meist männlichen) Geldgeber.
Das Wichtige an den neuen Studien ist: Sie sollte Frauen, die oft genug
noch zu Selbstzweifeln und Selbstentwertung erzogen worden sind, dazu
ermutigen, ein männliches Privileg anzugreifen, ohne in Identitätsgefasel
oder eine biologistisch fundierte Generalverdächtigung des anderen
Geschlechts zu verfallen. Das Zahlenmaterial gibt ihnen Recht. Dass
Misogynie heute offiziell verpönt ist, dürfte gleichfalls von Nutzen sein.
Das heißt aber auch, dass Frauen sich darauf einstellen müssen, für ein
angemessenes Gehalt zu streiten. Es ist überfällig, dass Frauen auch mal
auf die Idee kommen, sich vor der Unterredung mit der PersonalchefIn
darüber zu informieren, wer wo was verdient. Ohne Konfrontation wird es
dabei nicht abgehen. Nicht mit den Männern im Allgemeinen, aber mit den
konkreten Kollegen und Kolleginnen, für die dann womöglich weniger Geld
oder Prestige bleibt. INES KAPPERT
15 Apr 2008
## AUTOREN
Ines Kappert
## ARTIKEL ZUM THEMA
Studie zu unterbezahlten Frauen: 22 Prozent mehr für den Schlips
Berufstätige Frauen werden europaweit schlechter bezahlt als ihre
männlichen Kollegen. Der "Equal Pay Day" soll jetzt die Regierung unter
Druck setzen, um das zu ändern.
Frau klagt wegen Benachteiligung: "Da hat es mir gereicht"
Silke K. wurde bei einer Beförderung übergangen, obwohl sie viel länger im
Betrieb war als der männliche Konkurrent. Doch wie belegt man
Diskriminierung?
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.