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# taz.de -- Klasnic greift Werder-Ärzte an: "Sie werden dafür büßen"
> Der Bremer Stürmer klagt wegen "leichtfertiger Falschbehandlung" gegen
> die Mediziner seines Vereins. Die Beklagten sprechen von einem
> "schicksalhaften" Krankheitsverlauf.
Bild: Lebt mit der Niere seines Vaters: Ivan Klasnic.
BREMEN dpa Nach der Klage von Ivan Klasnic gegen zwei Vereinsärzte von
Werder Bremen kann der Fußball-Bundesligist nicht wie gewünscht zur
Tagesordnung übergehen. Der 28 Jahre alte Profi hat am Sonntag erstmals mit
drastischen Worten die Mediziner angegriffen, denen er Fehler bei der
Behandlung seiner Nierenkrankheit vorwirft. "Es werden die Leute angeklagt,
die Scheiße gebaut haben. Sie werden dafür büßen", sagte Klasnic vor
Medienvertretern bei der üblichen Pflege-Behandlung der Bremer Spieler. Er
lebt seit März 2007 mit einer Niere seines Vaters.
"Das ist keine Sache, die uns entzweit", hatte Geschäftsführer Klaus Allofs
noch am Vortag erklärt. "Wir haben auch Interesse daran, dass das
aufgeklärt wird und keine Dinge zurückbleiben." Doch das Vertrauen zwischen
Klasnic und Mannschaftsarzt Götz Dimanski ist offenbar zerstört. "Ich lasse
mich nicht mehr von Doktor Dimanski behandeln und untersuchen", sagte
Klasnic. Lange Zeit habe er geschwiegen. "Aber jetzt reicht es mir: Die
Wahrheit muss raus."
Der angegriffene Arzt wehrte sich. "Ich habe mich korrekt verhalten",
betonte Dimanski. Er saß während der 65 Minuten, die Klasnic in Karlsruhe
spielte, auch auf der Bank, stets bereit, ihm zu helfen. Sollte eine
Behandlung auf dem Spielfeld durch den Bremer Teamarzt erforderlich sein,
will Klasnic diese nicht ablehnen. "Die Qualen, die ich hatte, muss erstmal
jemand erlebt haben", sagte Klasnic. Er will am Montag in der
ARD-Talksendung "Beckmann" über die Hintergründe seiner Leidensgeschichte
sprechen.
Nach einem Bericht der Tageszeitung Die Welt hatte Klasnic über seinen
Hamburger Anwalt am Freitag Klage auf Schmerzensgeld vor dem Landgericht
Bremen gegen die Mediziner eingereicht. Nach Angaben des Spiegel geht es
auch um Schadensersatz. Der Streitwert liege bei gut 1,4 Millionen Euro.
Neben Dimanski, Geschäftsführer und Ärztlicher Leiter der Sporthep Werder
GmbH, einer Tochtergesellschaft von Werder Bremen, beschuldigt der Profi
auch die Kardiologin Manju Guha, Ärztliche Leiterin in der Rehazentrum
Bremen GmbH, die zu 49 Prozent der Sporthep gehört.
Klasnic wirft den Medizinern "leichtfertige Falschbehandlung" vor. Dimanski
und Guha sollen bei dem Spieler jahrelang auffallend schlechte Nierenwerte
nicht erkannt haben. Die Ergebnisse hätten ihnen sagen müssen, dass die
Nieren des Profis sein Blut nicht mehr richtig filterten. Grundlage der 21
Seiten umfassenden Klageschrift sind nach Spiegel-Angaben zwei medizinische
Gutachten. Eines stamme von Professor Arno Lison, Direktor im Zentrum für
Innere Medizin am Bremer Klinikum-Mitte. Das andere habe Professor Ulrich
Kunzendorf, Direktor der Klinik für Nieren- und Hochdruckkrankheiten der
Uniklinik Schleswig-Holstein, erstellt.
Die Werder-Mediziner wiesen die Vorwürfe im Spiegel zurück und sprachen von
einem "schicksalhaften" Krankheitsverlauf. Allofs betonte, dass Dimanski
weiter das Vertrauen des Clubs habe und als Mannschaftsarzt tätig sei. Der
Arzt sagte am Freitagabend in Radio Bremen: "Menschlich berührt es mich
natürlich sehr. Sachlich gesehen gehe ich ganz gelassen ran."
28 Apr 2008
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Transplantation
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