# taz.de -- Nach den Kultusminister-Debakel: Althaus allein zu Haus | |
> Die Thüringer CDU steht nach der Affäre um den verhinderten | |
> Kultusminister Peter Krause einsam da. Landeschef Althaus ist inzwischen | |
> zum Erfolgsrisiko geworden. | |
Bild: Lag mit seiner Personalentscheidung ordentlich daneben: Thüringens Lande… | |
BERLIN taz Offiziell stand die CDU in Thüringen geschlossen hinter der | |
Personalie Peter Krause. Man habe seit seiner Kandidatur zur Landtagswahl | |
2004 von seinem früheren Engagement bei der rechtslastigen "Jungen | |
Freiheit" gewusst, sagt Generalsekretär Mike Mohring. Die vermeintliche | |
Kampagne gegen Krause, dem keinerlei Verfassungsverstöße vorzuwerfen seien, | |
habe eine Solidarisierungswelle ausgelöst. Als Beweis dafür gilt ihm die | |
gut informierte Regionalzeitung Thüringer Allgemeine, die zwar von "stiller | |
Skepsis in der Union" schrieb, aber offenbar keine Stimme fand, die offen | |
gegen die Personalentscheidung von Ministerpräsident Dieter Althaus | |
opponierte. | |
Mohring identifiziert gar einen Ost-West-Konflikt. Viele, die von weit | |
auswärts schrieben, hätten keine Ahnung "von den Brüchen in ostdeutschen | |
Biografien". Die CDU-Landtagsfraktionsvorsitzende und designierte | |
Sozialministerin Christine Lieberknecht sprach von "unglaublichen | |
Unterstellungen, die man nur als pure Demagogie bezeichnen kann". | |
Zwischen den Zeilen lassen sich wohl Bestätigungen der Probleme lesen, vor | |
denen die CDU in Thüringen steht. Wenn an diesem Donnerstag sechs neue | |
Minister vereidigt werden sollen, gleicht diese Kabinettsumbildung schon | |
einer panikartigen Reaktion des Regierungschefs auf die Meinungsumfragen. | |
Die Union dümpelt bei 35 Prozent. | |
Generalsekretär Mohring bestätigt, dass man mit der großen | |
Kabinettsumbildung Boden für die im nächsten Jahr anstehenden Wahlen | |
gutmachen wollte. Und ein Ultrakonservativer wie Krause wurde offenbar | |
bewusst eingebunden, um "die breite Mitte zu integrieren", so Mohring. Zu | |
dieser Mitte sollen eben auch patriotisch eingestellte Bevölkerungsteile | |
gehören, die von der Konservatismusdebatte der Landtagsfraktion bislang | |
noch nicht erreicht wurden. Der Wähler solle wissen, "für welches | |
Gesellschaftsmodell die CDU steht". | |
Beredtes Schweigen kommt von Mohring auf die Frage, ob Althaus seiner | |
Partei einen Bärendienst erwiesen habe. Denn die Kabinettsumbildung | |
verweist nicht nur auf das schmale Personarium, das sich in der Thüringer | |
Union für Spitzenposten anbietet. Dafür sprechen Krause und die frühere | |
Volkskammerabgeordnete Marion Walsmann wie auch fragwürdige Rotationen im | |
Kabinett. Sie zeigt auch den zunehmenden Starrsinn von Althaus, der so zum | |
Erfolgsrisiko für seine Partei werden könnte. Es ist seit längerem bekannt, | |
dass der Ministerpräsident in seiner Staatskanzlei wenige echte Freunde und | |
in seiner Partei keine wirkliche Hausmacht hat. Entscheidungen werden oft | |
einsam gefällt. Verborgene Kritik an der Kabinettsumbildung ist aus einem | |
Interview des Althaus-Vorgängers und Ziehvaters Bernhard Vogel | |
herauszuhören. Vogel hoffe lediglich, dass die richtigen Personen auf die | |
richtigen Posten gelangten. | |
Einsamer ist es durch die Krause-Affäre auch um die Landes-CDU geworden. | |
Die Gräben zwischen ihr und dem potenziellen Koalitionspartner SPD haben | |
sich nach den Attacken des SPD-Landeschefs Christoph Matschie vertieft. | |
MICHAEL BARTSCH | |
6 May 2008 | |
## AUTOREN | |
Michael Bartsch | |
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