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# taz.de -- Londoner City Maut: Porsche siegt gegen London
> Von 8 auf 25 Pfund wollte die britische Hauptstadt die Staugebühr für
> besonders klimaschädliche Autos erhöhen. Wie der deutsche Autohersteller
> Porsche die Idee kippte.
Bild: Seit der Einführung der Citymaut 2003 ist der Verkehr um ein Drittel zur…
DUBLIN taz Porsche hat gewonnen. Die Fahrer der Kohlendioxidschleudern des
Unternehmens müssen keine erhöhte Staugebühr zahlen, wenn sie in die
Londoner Innenstadt wollen. Bürgermeister Boris Johnson hat beschlossen,
der Klage der Autofirma kampflos stattzugeben. Dafür muss die Stadt
Porsches Rechtskosten in Höhe von 400.000 Pfund begleichen. Das Unternehmen
will das Geld der Wohltätigkeitsorganisation Skidz geben, die straffällig
gewordene Jugendliche in Kfz-Mechanik ausbildet.
Das sei sehr großzügig, sagte Johnson, und er freue sich darüber. Jenny
Jones, Stadträtin der Grünen, freut sich dagegen nicht. "Dieser
Bürgermeister hat uns erklärt, dass er über jeden Penny, den er ausgibt,
Rechenschaft ablegen will. Und nun zahlt er einem der reichsten Unternehmen
der Welt Hunderttausende aus dem Steuertopf." Johnsons Sprecher sagte, der
Bürgermeister habe keine andere Wahl, nachdem er beschlossen hatte, einen
Rechtsstreit zu vermeiden. Es sei der "kosteneffektivste Weg" gewesen.
"Wir waren uns immer sicher, dass wir am Ende gewinnen werden", sagte Andy
Goss, der Geschäftsführer der britischen Porsche-Niederlassung. "Porsche
ist stolz darauf, die entscheidende Rolle bei der Verhinderung dieser gegen
alle Autofahrer gerichteten, politisch motivierten Abgabe gespielt zu
haben."
In Wirklichkeit hätte die Erhöhung der Staugebühr von 8 auf 25 Pfund
lediglich 30.000 der umweltschädlichsten Fahrzeuge betroffen - neben
Sportwagen vor allem Jeeps mit Allradantrieb. Autos mit geringem
Benzinverbrauch dürfen hingegen kostenlos in die City fahren. Johnsons
Vorgänger Ken Livingstone wollte die Änderungen ab Oktober einführen. Doch
dann verlor er am 1. Mai die Wahl gegen Johnson. Der hatte bereits im
Wahlkampf versprochen, die Maut nicht zu erhöhen.
Außerdem will er die Ausdehnung der Mautzone nach Westen wieder rückgängig
machen, falls sie "von der Mehrheit der Westlondoner abgelehnt" werde. Dazu
soll ab September eine Befragung stattfinden. "Ich will erreichen, dass die
Menschen mehr Fahrrad fahren oder laufen", sagte Johnson, "und zwar nicht
nur in der Innenstadt, sondern auch in den Außenbezirken." Mautgebühren
seien nicht die Lösung.
Die Statistik besagt allerdings etwas anderes. Livingstone hatte die
Staugebühr im Februar 2003 eingeführt, um die britische Hauptstadt vor dem
Verkehrsinfarkt zu bewahren. Seitdem sind der Verkehr in der Londoner City
um 30 Prozent und die Fahrzeiten um 14 Prozent zurückgegangen. Livingstones
Labour-Parteikollege Paul Flynn bezeichnete Johnson als "Blödmann mit Hang
zu umweltfeindlichen Exzessen". RALF SOTSCHECK
10 Jul 2008
## AUTOREN
Ralf Sotscheck
Ralf Sotscheck
## TAGS
Schwerpunkt Klimawandel
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