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# taz.de -- Kommentar zu Fahrraddiebstahl: Eine runde Sache
> Radfahrer müssen sich entscheiden. Wollen Sie die Sicherheit des
> Rechtsstaats? Oder wollen sie die Anarchos unter den Verkehrsteilnehmer
> bleiben?
Bild: Und weg ist es ...
Wer in Berlin einen lukrativen Nebenverdienst sucht, der sollte Fahrraddieb
werden. Das ist zwar offiziell verboten. Doch daran stört sich offenbar
niemand. Radbesitzer melden den Verlust meist erst gar nicht der Polizei.
Und wenn doch, legt die nur eine Akte an, die irgendwo verstaubt. Gefahndet
wird nach dem Diebesgut jedenfalls nicht. Der Dieb kann es in aller Ruhe
verhökern - etwa auf dem Flohmarkt, wo sich der Radler für günstiges Geld
einen neuen Drahtesel zulegen kann. Ein runde Sache für alle?
Nicht ganz. Denn wer sich - etwa aus Gründen der Bequemlichkeit - ein etwas
teureres Rad zulegt, wird regelmäßig ordentlich draufzahlen, um sich
adäquaten Ersatz zu besorgen. Er kann allenfalls das Risiko minimieren.
Erstens durch den Abschluss einer Diebstahlversicherung - die aber ist
teuer. Zweitens indem man das Rad in der Wohnung übernachten lässt - das
ist spätestens ab dem zweiten Stock sehr aufwändig. Drittens indem man nur
noch Schrotträder fährt, deren Verlust man verschmerzen kann. Und viertens
mit dem Ruf nach mehr Polizei.
Hm.
Aber will man das? Ständig in Kontrollen geraten, bei denen man nachweisen
muss, dass man der Besitzer seines Rades ist? Gut, das ließe sich
vereinfachen, durch eine auffällige Kennzeichnung der Räder. Aber will man
das? Mit allen Konsequenzen?
Hm.
Radfahrer könnten die ihnen zustehenden Sicherheiten des Rechtsstaates
einfordern. Dann aber müssten auch rote Ampeln beachtet, funktionierende
Dynamos vorgewiesen und Gehwege gemieden werden. Oder sie bleiben die
Anarchos unter den Verkehrsteilnehmern, denen Freiheit über alles geht.
Dann bleibt auch Fahrraddiebstahl eine runde Sache. Sie müssen sich
entscheiden.
13 Aug 2008
## AUTOREN
Gereon Asmuth
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