# taz.de -- Klima- und AntiRa-Camp eröffnet: Widerstand mit veganem Essen | |
> In Hamburg hat das erste Klima- und Anti-Rassismus-Camp begonnen. | |
> Zahlreiche Aktionen sollen den Zusammenhang zwischen Ökologie und | |
> sozialer Spaltung verdeutlichen. | |
Bild: "Für ein ganz anderes Klima - Globale soziale Rechte für alle" lautet d… | |
Das erste bundesweite "Klima- und AntiRa-Camp" ist eröffnet: Mehr als 1.000 | |
Menschen begrüßten am Samstag die TeilnehmerInnen des Doppelcamps mit einer | |
Demonstration durch die Hamburger City. Das Motto: "Für ein ganz anderes | |
Klima - globale soziale Rechte für alle!" Es war der offizielle Einzug der | |
antirassistischen Gruppen in das Camp, während die Klima-Leute bereits | |
größtenteils Freitag ihre Zelte auf der Wiese am Volkspark aufgeschlagen | |
hatten. | |
Die Idee für dieses Camp ist während der Aktivitäten zum G-8-Gipfel in | |
Heiligendamm voriges Jahr entstanden. "Es gab die Erkenntnis, dass wir zum | |
Thema Klimawandel nicht viel zu sagen hatten", so Ines Kohburger, | |
Klima-Camp-Sprecherin, auf der Kundgebung am Hauptbahnhof. "Was haben | |
Migrationskontrolle und Überfischung miteinander zu tun?", fragt Kohburger. | |
Ein Thema, das in Hamburg-Lurup diskutiert werden soll. | |
Victor Nzuzi von der Kleinbauern-Organisation Via Campesina aus dem Kongo | |
gibt auf die Zusammenhänge zwischen Ökologie und Migration eine Antwort. | |
"Wenn die Bauern wegen des industriellen Anbaus in den Ruin getrieben | |
werden, gehen sie in die Stadt; wenn sie dort nicht leben können, machen | |
sie sich auf nach Europa." Dabei sei der Kongo ein an Bodenschätzen und | |
Ressourcen reiches Land. Daher strebt Kohburger eine Weltwirtschaftsordnung | |
an, "die sich an den Interessen des kollektiven Bedarfs und nicht am Profit | |
orientiert". | |
Im Camp sind mittlerweile 800 Menschen eingetroffen, bis zu 2.500 | |
Teilnehmer werden erwartet. Am Eingang zeigen sich auf diversen Bannern und | |
Plakaten die unterschiedlichen politischen Hintergründe der teilnehmenden | |
Gruppen. "Wir sind hier, um Grenzen zu zerstören", "Handfeger gegen | |
Atombombe", und "Wir legen Moorburg still". | |
Das Camp ist in verschiedene Zelt-Stadtteile angelegt. Um die Platzmitte | |
haben sich kreiselförmig verschiedene "Barrios" aufgeteilt: Unter anderen | |
das der Linksjugend Solid, ein Öko-Anarcho-Barrio, das gemeinsame Barrio | |
von Attac, Noya und der Grünen Jugend sowie das Barrio "Karawane der Rechte | |
für Flüchtlinge". | |
"Wir machen den Widerstand fett", steht über der Volksküche, hier werden | |
die Teilnehmer mit veganem Essen versorgt. Jeder zahlt täglich einen | |
Geldbetrag, wer mehr hat, eben etwas mehr, wer weniger hat, entsprechend | |
weniger. | |
Ansonsten versuchen alle ein klimafreundliches Leben im Camp weitgehend | |
umzusetzen. Die Energieversorgung übernehmen tagsüber Solarpaneele, die | |
Nacht wird mit Stromgeneratoren überbrückt. | |
"Die Stimmung ist gut, die ersten Workshops haben begonnen, die | |
Aktionsplanungen laufen", beschreibt Kohburger das Wochenende. So | |
demonstriert Attac heute vor der Zentrale des Energiekonzerns Vattenfall | |
gegen Atom- und Kohlkraftwerke, für morgen ist eine Aktion gegen | |
Agro-Diesel geplant. Mit der Aktion "Reclaim your Market" in einem | |
Supermarkt soll gegen die rabiate Geschäftspolitik von Supermarktketten am | |
Beispiel des agro-industriellen Obst- und Gemüseanbaus in Andalusien | |
protestiert werden. Höhepunkt dürfte die für Samstag geplante Besetzung der | |
Baustelle des Kohlekraftwerks Moorburg werden. | |
17 Aug 2008 | |
## AUTOREN | |
R. Wachsmann | |
K. V. Appen | |
## TAGS | |
Vegetarismus | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Tierrechtsverband Peta zu Expertenpapier: „Wir bevorzugen vegane Ernährung“ | |
Felicitas Kitali von der Tierrechtsorganisation Peta lobt die Deutsche | |
Gesellschaft für Ernährung: Sie erkenne endlich an, dass veganes Essen | |
prinzipiell gesund sei. | |
Klimaktivist und Politologe Tadzio Müller: Der Importeur des Klimacamps | |
Nachdem Tadzio Müller beim Promovieren in England die Klimacamps erlebt | |
hatte, half er mit, die Idee nach Deutschland zu übertragen. |