# taz.de -- Gutachten: "Am Anfang gibt es immer Ablehnung" | |
> Parkautomaten und Vignetten in Mitte machen Sinn, sagt Difu-Chef Klaus | |
> Beckmann, der vom Senat mit einem Gutachten zur Parkraumbewirtschaftung | |
> beauftragt wurde. Eine Maut mache wenig Sinn. | |
Bild: Das Anwohnerparken soll in Berlin nach Willen der Grünen sehr viel teure… | |
taz: Herr Beckmann, das Difu untersucht seit eineinhalb Jahren, wie | |
europäische und deutsche Städte mit ihren Parkplätzen umgehen. Was haben | |
Sie herausgefunden? | |
Klaus Beckmann: Die Städte - vor allem München, Dresden, Bologna, Antwerpen | |
und Athen - haben ihre kostenpflichtigen Parkzonen schrittweise ausgedehnt. | |
Zum Teil sind diese Gebiete ziemlich groß. Durch die Bank sind die | |
erhofften Ziele eingetreten: Der Parksuchverkehr hat wie der gesamte | |
Verkehr deutlich abgenommen, öffentliche Verkehrsmittel werden stärker | |
genutzt und Anwohner finden viel leichter einen Stellplatz. Die Stadt- und | |
die Umweltqualität ist allgemein gestiegen. | |
In Berlin steht nun der zweite Entscheid gegen die Parkraumbewirtschaftung | |
an. Sind die Menschen hier besonders querulant? | |
Nein. In allen Städten lehnten die Bewohner die Einführung von Gebühren | |
zunächst ab. Überall war es politisch gewollt, überall öffentlich | |
umstritten. Später haben die Menschen dann festgestellt: Es läuft für uns | |
durchweg besser, die früheren Probleme haben abgenommen. | |
Sie stärken Senatorin Junge-Reyer und ihrem Konzept den Rücken? | |
Der Senat und die Bezirke gehen ja nicht blind vor, sondern die Bezirke | |
untersuchen die Zonen genau und gehen schrittweise vor. Das ist das | |
typische, erfolgreiche Vorgehen, wie wir es in den anderen Städten | |
beobachtet haben. | |
Und der Vorwurf der Gegner, die Stadt wolle nur abzocken? | |
Die Gebühren für die Anwohnervignette sind in Berlin deutlich niedriger als | |
in vergleichbaren deutschen und europäischen Städten. In deutschen | |
Großstädten liegt die Höchstgebühr bei Parkautomaten in der Regel bei 2 | |
Euro pro Stunde. In Berlin liegt die Gebührenhöhe in der Regel bei 1 Euro | |
pro Stunde. Das betrifft etwa 90 Prozent der Parkplätze. Höhere Gebühren | |
werden nur in touristisch sehr attraktiven Gebieten verlangt. | |
Sollten sich die Bewohner in Mitte erfolgreich gegen das Konzept wehren - | |
was sind die Alternativen? | |
Die Parteien sollten sich zusammensetzen. Vielleicht kann das Konzept | |
modifiziert werden. | |
Wie steht es mit einer Citymaut? In London oder in Stockholm funktioniert | |
das prächtig. | |
Würde es aber in Berlin nicht, genauso wenig wie in vielen anderen | |
deutschen Städten. Beim Parken kann es ja sein, dass es im einen Baublock | |
eng wird und im anderen die Situation schon wieder entspannt ist. Citymaut | |
hieße, entweder alle drin oder alle draußen. Parkraumbewirtschaftung kann | |
sehr viel gezielter betrieben werden. | |
INTERVIEW: KRISTINA PEZZEI | |
18 Sep 2008 | |
## AUTOREN | |
Kristina Pezzei | |
## TAGS | |
Deutscher Städtetag | |
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