# taz.de -- Brandenburger Kommunalwahlen: Nazis punkten in der Pampa | |
> Bei der Wahl in Brandenburg legen die Rechtsextremisten in den | |
> Landkreisen zu. In 13 von 14 Kreistagen haben sie jetzt Abgeordnete. | |
> SPD-Ministerpräsident Matthias Platzeck ist entsetzt. | |
Bild: NPD-Auftritt in Frankfurt/Oder | |
Die braunen Parteien sind in Brandenburg auf dem Vormarsch. Bei der | |
Kommunalwahl am Sonntag wurden sie in 13 der 14 Kreistage und in die | |
Stadtverordnetenversammlungen von Potsdam und Cottbus gewählt. Landesweit | |
ist ihre Bedeutung zwar nach wie vor gering: Die NPD erzielte insgesamt 1,8 | |
Prozent, die DVU 1,6. Trotzdem sprach Ministerpräsident Matthias Platzeck | |
(SPD) von einem dramatischen Ergebnis. "Jeder rechtsextremistische | |
Abgeordnete ist einer zu viel." Nach Einschätzung des Potsdamer Politologen | |
Bernhard Muszynski bedeutet das relativ erfolgreiche Abschneiden aber | |
keinen "Rechtsruck". Seine Vermutung: "dumpfes Protestwahlverhalten". | |
Insgesamt konnten NPD und DVU auf Kreis- und Stadtebene fast 30 Mandate | |
erringen. Bei der Kommunalwahl 2003 waren es nur 13 gewesen. Vermutlich | |
haben es NPD und DVU aber im keinem Kreistag geschafft, mehr als drei Sitz | |
zu ergattern. Das endgültige amtliche Wahlergebnis liegt allerdings noch | |
nicht vor. Laut neuem Kommualgesetz ist die Fraktionsstärke erst bei vier | |
Sitzen erreicht. Der einzige Kreistag, in dem die Braunen nicht vertreten | |
sind, ist Ostprignitz-Ruppin. Dort waren sie überhaupt nicht angetreten. | |
Konkurrenz gemacht hatten sich NPD und DVU im Wahlkampf nur im Landkreis | |
Oder-Spree. Die anderen Landkreise hatten sie unter sich aufgeteilt. In | |
Oder-Spree verbuchte die NPD mit 4,5 Prozent ihr zweitbestes Ergebnis, die | |
DVU holte nur 0,9 Prozent. Im Ortsteil Werder der Gemeinde Tuchen in | |
Oder-Spree wurde die NPD mit 21 Prozent sogar die stärkste Partei. Von 157 | |
Stimmen entfielen dort 33 auf die Rechtsextremen. "Je kleiner die | |
Gemeinden, desto höher die Ergebnisse der NPD", so das propagandistische | |
Fazit des Presseprechers der NPD, Klaus Beier. Die Belege für diese These | |
blieb er am Montag schuldig. | |
Die DVU verbuchte mit 5,1 Prozent in Elbe-Elster ihr bestes Ergebnis. In | |
Havelland (4,0 Prozent) Spree-Neiße (4,0), Dahme-Spreewald (4,6), Barnim ( | |
3,1) und der Uckermark (4,0) zogen die Rechtsextremen erstmals in den | |
Kreistag ein. Mit Grausen erinnert man sich in Havelland an die | |
NPD-Wahlplakate: "Bürgerwut in den Kreistag" stand da. Und: "Die Mark wählt | |
deutsch". | |
Auch in Barnim, wo die Linkspartei wieder stärkste Kraft geworden ist, und | |
in der Uckermark, wo die SPD erneut die meisten Stimmen für sich verbuchte, | |
zeigt man sich vom Einzug der Braunen negativ überrascht. Nicht nur im | |
ländlichen Raum Richtung Mecklenburg-Vorpommern habe die NPD Wähler | |
mobilisiert, sagt die stellvertretende Landrätin des Landrats Uckermark, | |
Martina Rudick. Auch in der Kreistadt Prenzlau hätten 5 Prozent NPD | |
gewählt. "Wir müssen die Ursachen erforschen", so Rudicks Forderung. Und | |
der alte Landtagsbeschluss müsse bekräftigt werden: Keine Zusammenarbeit | |
mit der NPD. | |
30 Sep 2008 | |
## AUTOREN | |
Plutonia Plarre | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Brandenburger Kommunalwahlen: NPD legt zu: In Guben siegt der Frust | |
In der Stadt, in der ein verurteilter Totschläger für die NPD kandidiert | |
hat, kommen die Rechten bei der Kommunalwahl auf 5 Prozent. Die Schuldigen | |
sind schnell ausgemacht: Es sind die Medien. | |
Brandenburger Kommunalwahlen: Linke obenauf: Rote Hochburg in Frankfurt/Oder | |
In Frankfurt/Oder legt die Linke zu, die CDU sackt deutlich ab. Der | |
Spitzenkandidat der Linken, eine ehemaliger Stasi-Mitarbeiter, schneidet | |
besonders gut ab. | |
Brandenburger Kommunalwahlen: CDU stürzt in Brandenburg ab | |
Bayerische Verhältnisse in Brandenburg: Die CDU verliert bei der | |
Kommunalwahl fast ein Drittel ihrer Stimmen. Die Linke überholt beinahe die | |
SPD. Die rechten Parteien legen zu. | |
Brandenburger Kommunalwahlen: Kommentar: Die Linke ist zu erfolgreich um zu reg… | |
Die Linke in Brandenburg ist stark. Das kann der SPD nicht schmecken. |