# taz.de -- Brandenburger Kommunalwahlen: CDU stürzt in Brandenburg ab | |
> Bayerische Verhältnisse in Brandenburg: Die CDU verliert bei der | |
> Kommunalwahl fast ein Drittel ihrer Stimmen. Die Linke überholt beinahe | |
> die SPD. Die rechten Parteien legen zu. | |
Bild: Der SPD-Generalsekretär von Brandenburg, Klaus Ness (vorn l.) bei der Wa… | |
BERLIN taz Die CDU ist die Verliererin der Kommunalwahlen in Brandenburg. | |
Die Christdemokraten verloren am Sonntag rund ein Drittel ihrer Wähler - | |
mehr als die CSU bei der Landtagswahl in Bayern - und bekamen nur noch 19,8 | |
der Stimmen. SPD und Linke legten dagegen zu und erhielten beide rund 25 | |
Prozent. | |
Der CDU-Landesvorsitzender Ulrich Junghanns sprach von "herben Verlusten". | |
Die Partei werde sich "mit dem schwierigen Wahlergebnis auseinandersetzen". | |
Nachdem im vergangenen Jahr der CDU-Innenminister und Rechtsausleger Jörg | |
Schönbohm nicht erneut als Landesvorsitzender angetreten war, war ein | |
Machtkampf um seine Nachfolge entbrannt. | |
Junghanns hatte die Wahl zum Parteivorsitzenden nur knapp mit 112 zu 110 | |
Stimmen gegen seinen Konkurrenten Sven Petke gewonnen. Jener mahnte, jetzt | |
"Ruhe und Vernunft walten zu lassen und das Ergebnis sachlich und vor allem | |
nur intern zu diskutieren". | |
Die Sozialdemokraten stellen nun nicht mehr in drei, sondern in zehn der 18 | |
Kreise und kreisfreien Städte die stärkste Fraktion. SPD-Ministerpräsident | |
Matthias Platzeck freute sich: "Die Landkarte Brandenburgs hat sich wieder | |
deutlich sozialdemokratisch eingefärbt." Er sah das Ergebnis als "gutes | |
Fundament" für die Landtags- und die Bundestagswahl im kommenden Jahr. | |
Platzeck regiert im Land mit der CDU zusammen in einer großen Koalition. Er | |
hoffe, dass das schlechte Abschneiden des Koalitionspartners CDU keine | |
Auswirkungen auf die Zusammenarbeit in der Landesregierung haben werde, | |
sagte der Ministerpräsident. | |
Freude über das Ergebnis gab es auch bei den Linken, die gut 3 Prozent | |
zulegte. Der Parteivorsitzende Thomas Nord sprach von einer | |
"Gerechtigkeitslücke" im Land, die die Wähler hätten schließen wollen. | |
NDP und DVU konnten stark zulegen: Sie erreichten zusammen 3,4 Prozent, | |
also mehr als doppelt so viel wie bei der vorherigen Kommunalwahl. Da es in | |
den lokalen Parlamenten keine Sperrklausel gibt, sind die Rechtsextremen in | |
fast allen 14 Landkreisen sowie in den kreisfreien Städten Potsdam und | |
Cottbus vertreten. An einer niedrigen Wahlbeteiligung kann das gute | |
Abschneiden der Rechtsextremen allerdings nicht gelegen haben. Zwar ging | |
nur jeder zweite Wahlberechtigte auch wirklich an die Wahlurne - doch das | |
waren deutlich mehr als vor fünf Jahren. Der Potsdamer Politologe Bernhard | |
Muszynski hält das gute Abschneiden der Rechtsextremen jedoch nicht für | |
einen "Rechtsruck" in der brandenburgischen Bevölkerung - er spricht von | |
einem "dumpfen Protestwahlverhalten". | |
Das knappe Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen SPD und Linkspartei werde sich nach | |
der Prognose von Muszynski bei der Landtagswahl in einem Jahr wohl nicht | |
wiederholen, denn hier könne die SPD auf einen größeren Vorsprung bauen. | |
Der Stimmanteil von knapp 20 Prozent für die CDU nannte Muszynski eine | |
"Normalisierung". | |
29 Sep 2008 | |
## AUTOREN | |
Sebastian Heiser | |
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