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# taz.de -- Neonazi schießt mit Pumpgun: Polizei hebt Waffenlager aus
> Bei einem Streit zwischen Neonazis gab es Schüsse und Molotowcocktails.
> Beamte fanden daraufhin bei Hausdurchsuchungen in Göttingen eine
> Maschinenpistole und Munition.
Bild: Mit dieser Pumgun wurde in dem Göttinger Nachtlokal geschossen.
GÖTTINGEN taz Ein Schuss aus einer Pumpgun war der lebensgefährliche
Höhepunkt eines Streits zwischen Neonazis in einer Göttinger Tabledancebar
am Sonntagmorgen. Ein 34 Jahre alter Göttinger hatte das Gewehr im Streit
auf seinen Kontrahenten gerichtet. Der konnte nach ersten Ermittlungen der
Polizei die Waffe wegstoßen, sodass der Schuss eine Wand traf. Nachdem der
stark alkoholisierte Schütze und seine Begleiter des Lokals verwiesen
wurden, wurden aus der Gruppe heraus zwei Molotowcocktails gegen das
Gebäude geworfen. Das Feuer konnte von einem Mitarbeiter der Bar gelöscht
werden.
Welchen Ursprung die Schusswaffe hatte und wieso die Neonazis diese mit
sich führten, ist nach Polizeiangaben bislang unklar. Die Brandsätze wurden
offenbar vor Ort hergestellt. "Dieser Vorfall zeigt, dass Angehörige der
rechten Szene über illegale Schusswaffen verfügen und diese auch
einsetzen", sagte Polizeipräsident Hans Wargel in einer ersten
Stellungnahme. Er sprach von erschreckender krimineller Energie und
Gewaltbereitschaft. Eine noch am Sonntag eingesetzte Sonderkommission soll
die Tatumstände aufklären.
Bei anschließenden Hausdurchsuchungen in und bei Göttingen in Niedersachsen
am Sonntagabend fand die Polizei zahlreiche Waffen. In einer Göttinger
Wohnung wurden ein Maschinengewehr, ein Repetiergewehr, ein Revolver sowie
vier verbotene Messer gefunden. Zudem stellten die Ermittler 450 Schuss
Munition sicher. In einer Einbecker Wohnung fand sich eine abgesägte
Schrotflinte.
Wargel sagte, es sei zwar bekannt, dass Rechtsextremisten Waffen besäßen,
"das für uns Neue liegt aber darin, dass sie auch gegen andere Menschen
gerichtet werden". Die Gewaltbereitschaft der rechten Szene zeige sich an
diesem Fall "in aller drastischen Deutlichkeit".
Die Männer sind bei der Polizei keine Unbekannten. Sie stammen aus
Göttingen sowie den Landkreisen Northeim und Hildesheim und sind zwischen
25 und 38 Jahre alt. Die Ermittlungsbehörde stuft die Tatverdächtigen als
Teil der rechten Szene ein. Unter ihnen befindet sich der Anführer der so
genannten Kameradschaft Einbeck. Strafrechtlich in Erscheinung getreten
sind die Tatverdächtigen bislang unter anderem durch Brandstiftung,
räuberische Erpressung, Landfriedensbruch und Verwendung
verfassungsfeindlicher Kennzeichen.
Drei von ihnen konnte die Polizei wenige Minuten nach der Tat noch in der
Nähe der Tabledancebar festnehmen, die beiden anderen wurden im Rahmen
einer Fahndung im Stadtgebiet festgenommen. Gegen drei hat die Polizei ein
Ermittlungsverfahren wegen Verdachts des versuchten Totschlags sowie
versuchter schwerer Brandstiftung eingeleitet. Gegen den 34-jährigen
Göttinger wurde zudem Haftbefehl wegen Verstoßes gegen das
Kriegswaffengesetz beantragt.
1 Dec 2008
## AUTOREN
Benjamin Laufer
Benjamin Laufer
## TAGS
Nazis
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