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# taz.de -- Strikte Türpolitik im alternativen Quartier: Kein Zutritt für "Au…
> Am Wochenende verweigerten Türsteher im Hamburger Schanzenviertel einem
> Deutschtürken den Eintritt. Es gebe neue Richtlinien im Club, so die
> Begründung. Der Geschäftsführer hat sich inzwischen entschuldigt.
Bild: Nicht jeder, der hier ankommt, kommt im Viertel auch überall rein: Der S…
Gesichtskontrollen passen nicht zu einer Kulturstätte wie dem Haus 73 im
alternativen Hamburger Schanzenviertel. Ein Nebeneinander von Alltags-,
Sub- und Hochkultur ist das Credo des Clubs. Umso überraschter war Kyra
Garske am vergangenen Freitag, als sie mit etwa 20 Freunden gegen 23 Uhr
dort eintraf.
Während die 28-Jährige und ihre Bekannten aus Indien, Frankreich und
Australien problemlos den Eingang passieren konnten, durfte Garskes
Mitbewohner nicht hinein. Der türkischstämmige Mann sei von den drei
Türstehern mit der Begründung abgewiesen worden, es gebe "neue Prinzipien
und Grundsätze" im Haus, sagt Kyra Garske.
Auf die Nachfrage, um welche Prinzipien es sich denn handele, hätten die
Sicherheitsleute unfreundlich reagiert. Eine Erklärung gab es nicht,
erinnert sich die junge Frau. "Ich finde das nicht akzeptabel", sagt Kyra
Garske. Sie sei vor allem wegen des internationalen Publikums immer gerne
im Haus 73 gewesen. Schließlich sei ihr türkischer Mitbewohner nicht
angetrunken gewesen, noch habe er Flaschen, Drogen oder Waffen bei sich
gehabt. Frustriert habe man das Kulturhaus am Schulterblatt verlassen.
Doch der Frust wurde noch größer, als Garske wenige Tage später per E-Mail
um eine Erklärung bat. Die Antwort einer Mitarbeiterin war, dass die
Türsteher kurz vor dem Vorfall mehrere Auseinandersetzungen mit anderen
Gästen gehabt und deshalb eine kurze Einlasssperre für "ausländische Gäste"
verhängt hätten.
Vor allem Türken oder Afrikaner seien wiederholt durch aggressives
Verhalten aufgefallen, erklärte die Mitarbeiterin. Eine Entschuldigung für
das Verhalten der Türsteher gab sie in ihrer Antwort jedoch nicht - dafür
sprach sie eine Einladung zum bevorstehenden Comic-Festival am kommenden
Wochenende aus. "Ich fühlte mich verarscht", sagt Kyra Garske.
Haus-73-Geschäftsführer Falk Hocquél versucht nun, die Scherben des
vergangenen Wochenendes zusammenzukehren. "Das Verhalten der Türsteher ist
in jedem Fall nicht in Ordnung und widerstrebt allem, was wir machen", sagt
Hocquél. Eine Hauspolitik, die Menschen mit türkischer Herkunft den
Eintritt verwehrt, gebe es nicht. Hocquél: "Das ist total absurd."
Vielmehr müsse der Zwischenfall als ein persönliches Versagen der
betreffenden Türsteher gewertet werden. Er selbst sei am Freitagabend nicht
anwesend gewesen, sagt Hocquél. Er wisse jedoch, dass es tatsächlich eine
Schlägerei mit fünf Gästen gab. "In einem Moment wird der Haupttürsteher
verprügelt und im anderen Moment wird von ihm verlangt, wieder diplomatisch
zu sein", sagt Hocquél. "Aber egal, in welcher Stresssituation sie sind, so
funktioniert das nicht." Er wolle das Problem schnellstmöglichst klären.
Noch am Dienstag entschuldigte sich Hocquél telefonisch bei Kyra Garske für
das Verhalten der Türsteher sowie für die Antwort der Mitarbeiterin. Damit
seien die Prinzipien des Kulturhauses auf den Kopf gestellt worden. "Es ist
in keiner Weise unsere Absicht, ausgrenzend zu handeln. Gegen niemanden zu
keiner Zeit", so der Geschäftsführer.
Zwei der drei Türwächter seien sogar selbst Türken. Und auch im
150-köpfigen Team des Hauses arbeiteten Menschen unterschiedlichster
Herkunft. Dass diese "Community" durch Einzelne in den Ruf gerate,
rassistisch zu sein, fände er "bedauerlich".
9 Dec 2008
## AUTOREN
Uta Gensichen
Uta Gensichen
## TAGS
antimuslimischer Rassismus
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