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# taz.de -- Porträt Isabelle Huppert: Jurypräsidentin mit Ausdruckskraft
> Berühmt wurde Isabelle Huppert mit komplexen Frauendarstellungen. Im Mai
> kann man die Schauspielerin in einer neuen Rolle bewundern: In Cannes
> wird sie der Jury der Filmfestspiele vorsitzen.
Bild: Große Mimin, Profi vor der Kamera und neuerdings Juryvorsitzende: isabel…
Sie kann so streng aussehen. So kühl. So unnahbar. Dann aber auch so offen.
So hingegeben. So erwartungsvoll.
Die wirkliche Grandiosität der Isabelle Huppert zeigt sich aber erst in den
komplizierten Gefühlslagen. In dem Film "Gabrielle" gelingt es ihr etwa, in
dem Gesicht einer bürgerlichen Ehefrau um 1912 ganze Dimensionen des
Geheimnisvollen anzudeuten. Oft lässt sie in ihren Figuren auch eine
Verletzlichkeit in der Stärke aufscheinen oder auch eine große Souveränität
in vermeintlicher Schwäche. Komplexe Frauenfiguren hat die 1953 geborene
Schauspielerin in vielen Filmen und Theaterrollen überzeugend verkörpert.
In diesem Sommer wird sie, wie nun bekannt wurde, bei den Filmfestspielen
in Cannes den Vorsitz der Jury übernehmen - und man kann sich das bei ihr
gar nicht anders vorstellen, als dass sie auch diese Aufgabe mit großer
Professionalität und hoher Konzentration meistern wird. Isabelle Huppert
ist ein absoluter Profi vor der Kamera und mit inzwischen über 70 Filmen in
30 Jahren auch eine der härtesten Arbeiterinnen ihres Metiers. Schon
zweimal zuvor spielte sie in Cannes eine herausragende Rolle. 1978 erhielt
sie für "Violette Nozière" die Goldene Palme als beste Darstellerin, 2001
bekam sie die bedeutende Auszeichnung für "Die Klavierspielerin" sogar noch
einmal.
Sie ist eine Meisterin darin, eingekapselten Gefühlen große Intensität zu
verleihen und zurückhaltendem Mienenspiel viel Ausdruckskraft. Die
Darstellungen der Erika Kohut in der Verfilmung von Elfriede Jelineks Roman
"Die Klavierspielerin" (Regie: Michael Hanecke) oder der Richterin in dem
Justizdrama "Geheime Staatsaffären" (Regie: Claude Chabrol) wurden durch
sie zu emotionalen Balanceakten, bei denen einem als Zuschauer zunächst gar
nicht bewusst wird, mit welch durchdachten Mitteln sie auf die Leinwand
gebracht werden.
Der Vater Unternehmer, die Mutter Englischlehrerin, ein kunstverliebtes
Elternhaus. Die Startbedingungen für ihre Karriere waren gut. Klar, dass
sie bereits auf der Schule Schauspielkurse besuchte. 23-jährig wurde sie
dann mit ihrer Rolle der Pomme in "Die Spitzenklöpplerin" zum
internationalen Star. 1980 legte Michael Cimino mit dem US-Spätwestern
"Heavens Gate" mit ihr in der weiblichen Hauptrolle einen der größten Flops
der Filmgeschichte hin. Vielleicht blieb die Huppert auch deshalb so sehr
dem französischen Kino treu; allein sieben Filme drehte sie mit Chabrol.
Gut möglich aber, dass sie auch schlicht keine Lust hat auf den ganz großen
Hollywoodrummel. Mit ihrem Mann, dem Filmregisseur Ronald Chammah, und
ihren drei Kindern lebt sie jedenfalls weiterhin in ihrer Geburtsstadt
Paris.
2 Jan 2009
## AUTOREN
Dirk Knipphals
Dirk Knipphals
## TAGS
Schwerpunkt Berlinale
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