| # taz.de -- Windows 7 im Selbstversuch: Vier Stunden laden, dann ist es da | |
| > Microsoft will mit Windows 7 beim Vorgänger Vista gemachte Fehler | |
| > ausbügeln. Die Vorabversion zeigt: Das Betriebssystem ist weniger | |
| > leistungshungrig. Ein Selbstversuch. | |
| Bild: Wer sich die Vorabversion von Windows 7 besorgt, braucht erst einmal Gedu… | |
| BERLIN taz | Wer wissen will, wie die PC-Zukunft höchstwahrscheinlich | |
| aussehen dürfte, muss derzeit nur „[1][microsoft.com/windows7]“ in seinen | |
| Browser eintippen. Der Software-Riese, der seit der Veröffentlichung der | |
| letzten Windows-Version Vista im Frühjahr 2007 mit einem echten PR-Problem | |
| kämpft (die Anwender wurden mit dem neuen Standard-Betriebssystem nie | |
| richtig warm, viele blieben beim Vorgänger XP), setzt auf | |
| Vorwärtsverteidigung: Seit vergangener Woche kann sich jeder, der sich | |
| dafür interessiert, dessen noch in diesem Jahr geplanten Nachfolger in | |
| einer Vorabversion herunterladen. | |
| Wer das tut, braucht erst einmal Geduld. Die Beta von Windows 7 wiegt über | |
| zwei Gigabyte und kriecht eher langsam durch die Leitung, wie taz.de in | |
| einem Selbstversuch feststellen durfte. Zudem macht Microsoft seinem Ruf, | |
| nicht zu den nutzerfreundlichsten Software-Herstellern zu zählen, schon | |
| beim Herunterladen des neuen Betriebssystems alle Ehre: Zunächst muss man | |
| sich mit einer so genannten „Live-ID“ leicht kompliziert registrieren und | |
| dann auch noch einem so genannten Download-Manager in Java-Technik das | |
| Recht erteilen, uneingeschränkt auf die Festplatte des Rechners | |
| zuzugreifen. Selbiger beschleunigte das Herunterladen allerdings ganz und | |
| gar nicht: Zwar erlaubt er, den Download zwischenzeitlich auch einmal | |
| problemlos abzubrechen, um später fortzufahren, es dauerte aber trotzdem an | |
| einer schnellen ADSL 2+-Leitung fast vier Stunden, bis Windows 7 endlich | |
| komplett angekommen war. | |
| Dafür erwies sich wenigstens die Installation des Vista-Nachfolgers als | |
| problemfrei. In einer knappen halben Stunde und mit minimalen | |
| Nutzereingaben (Sprachwahl, Eingabe eines individuellen | |
| Registrierungscodes, Passwort-Selektion) war die Software tatsächlich auf | |
| der Platte. Auch das Starten geht schnell vonstatten - subjektiv flotter | |
| als Windows, selbst wenn das System beim ersten Booten irgendetwas von | |
| „Setting up registry“ faselte. | |
| Einmal auf dem Schreibtisch angekommen, wirkt alles ein wenig aufgeräumter | |
| als unter Vista. Das Standard-Hintergrundbild stellt einen Kampffisch dar, | |
| der freundlich in Richtung der erleuchteten Oberfläche schaut. Aufgeräumter | |
| präsentiert sich der Traybereich, der nun einfacher erkennbar macht, wenn | |
| sich beim Rechner etwas tut (Downloads, neue Geräte, etc.). Daneben | |
| befindet sich die überarbeitete Taskleiste, die böse Zungen das | |
| veranlasste, einmal mehr zu behaupten, Microsoft habe von Apple abgeschaut: | |
| Tatsächlich erinnert ihr Aufbau durchaus an das Dock von Mac OS X. Das ist | |
| nichts schlechtes: Fenster lassen sich so einfach minimieren und der | |
| Bildschirm aufräumen. | |
| Wer ins Internet möchte, bekommt den neuen Internet Explorer 8 (IE) | |
| vorgesetzt. Der hat einiges von seinen Konkurrenten wie Firefox gelernt - | |
| unter anderem eine komfortable Verwaltung von Browserfenstern (Tabs). | |
| Trotzdem versuchten wir, schleunigst auf eine andere Software auszuweichen, | |
| gilt der IE doch nach wie vor als Angriffsfläche von Viren und Würmern. | |
| Alternativ-Programme wie Googles Chrome oder der erwähnte Firefox sind | |
| schnell installiert. Dabei fällt auf, dass Windows 7 nicht mehr ganz so | |
| häufig mit Sicherheitsunterbrechungen nervt, die beispielsweise fragen, ob | |
| ein Programm auf die Festplatte zugreifen darf. | |
| Windows 7 soll die Betriebssystemfamilie laut Microsoft fit für die Zukunft | |
| machen. Das bedeutet unter anderem, dass die Technik wirklich auf jedem | |
| Rechner läuft - vom einfachen Netbook mit wenig Speicher und langsamen | |
| Prozessor bis hin zum High-End-PC. Die derzeit vertriebene Beta ist | |
| allerdings eine „Ultimate“-Version, die auf Netbooks angesichts des | |
| Umfanges wenig zu suchen hat. Auch setzt Microsoft verstärkt auf die | |
| Internet-Anbindung. Anwendungen wie ein spezieller E-Mail-Client, die | |
| Fotogalerie oder der Kalender sind nicht mehr direkt im Betriebssystem | |
| enthalten, sondern wanderten auf Microsofts „live.com“-Dienste. Diese | |
| „Cloud Computing“-Anwendungen sind allerdings nicht unbedingt so | |
| komfortabel wie ihre Vorgänger für den Desktop, außerdem sind sie natürlich | |
| immer nur dann voll verfügbar, wenn auch wirklich Internet-Zugang besteht. | |
| 15 Jan 2009 | |
| ## LINKS | |
| [1] http://www.microsoft.com/windows/windows-7/default.aspx | |
| ## AUTOREN | |
| Ben Schwan | |
| ## TAGS | |
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