# taz.de -- Kommentar Zu wenig Frauen in Geschichtsbüchern: Athene würde laut… | |
> Der niedersächsische Kultusausschuss fand es störend, dass in das | |
> Geschichts-Curriculum noch mehr Frauen hinein sollten. | |
Bild: Die Erwähnte: Schüler lernen in Geschichte zunächst nur Herrscherin Kl… | |
Da war der niedersächsische Kultusausschuss also irritiert. Fand es | |
störend, dass in das Geschichts-Curriculum noch mehr Frauen hinein sollten | |
- nach dem Motto: Es gab halt nicht mehr. Eine Haltung, die angemessen | |
wäre, wenn sie auf Fakten beruhte. Wenn Frauen wirklich non-stop am Herd | |
verschimmelt oder im Kindbett verstorben wären. Oder wenn, andererseits, | |
Gleichberechtigung bereits so selbstverständlich wäre, dass man um Promille | |
nicht streiten müsste. | |
Aber es geht nicht um Promille, wenn nur ein Fünftel aller präsentierten | |
historischen Persönlichkeiten weiblich ist. Es geht vielmehr um die Auswahl | |
dessen, was man präsentiert: Sind es Krieg, Außendarstellung und Täter, | |
werden die meisten Akteure vermutlich männlich sein. Sind es | |
Zivilgesellschaft und Opfer, stellen sich die Dinge anders dar. | |
Das klingt alles fürchterlich stereotyp und archaisch. Aber das lapidare | |
Abwiegeln des Kulturausschusses - eines demokratisch gewählten Gremiums des | |
Jahres 2009 - offenbart einen beängstigend archaisch-patriarchalen Blick | |
auf Frauen. Würde man sie sonst wie bittstellende Mädels behandeln, die mit | |
ein, zwei Namen mehr abzuspeisen sind, damit Ruhe ist? Und wie hätte das, | |
mit Verlaub, wohl den selbstbewussten Göttinnen Hera und Athene gefallen? | |
Man weiß es nicht, aber man ahnt: In einigen Punkten waren die alten | |
Griechen weiter als wir. | |
2 Mar 2009 | |
## AUTOREN | |
Petra Schellen | |
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