| # taz.de -- Kommentar Bankwesen: Managergehälter nicht gedeckelt | |
| > Managergehälter lassen sich nicht begrenzen, indem man die Verantwortung | |
| > auf die Firmen verlagert. Die Politik muss den Spitzensteuersatz erhöhen. | |
| Die Empörung über die hohen Managergehälter ist völlig gerechtfertigt, denn | |
| Deutschland hält einen skandalösen Negativrekord: In keinem anderen | |
| Industrieland geht die Schere zwischen den hohen und den niedrigen | |
| Einkommen so schnell auf. Zudem hat nun die Bankenkrise den Blick dafür | |
| geschärft, dass Manager noch nicht einmal für Millionenverluste haften | |
| müssen, während Supermarktkassiererinnen entlassen werden, wenn sie | |
| Leergutbons von 1,30 Euro unterschlagen. | |
| Der Regierung ist dieses Ungleichgewicht nicht völlig entgangen. Schon seit | |
| Monaten tagt eine Arbeitsgruppe zu den Managergehältern; am Mittwochabend | |
| einigte sich der Koalitionsausschuss auf einen Kompromiss. Und es gibt auch | |
| ein paar Ergebnisse: Aktienoptionen dürfen jetzt erst nach vier Jahren | |
| ausgeübt werden, es entscheidet nicht mehr ein kleines Gremium, sondern der | |
| ganze Aufsichtsrat, und er haftet auch, wenn Vorstandsgehälter zu üppig | |
| ausfallen. Trotzdem ist schon jetzt abzusehen, dass die Managergehälter | |
| künftig weiter steigen werden - sobald die Rezession vorbei ist und die | |
| Unternehmensgewinne wieder sprudeln. Denn der Interpretationsspielraum für | |
| den Aufsichtsrat ist breit, was ein angemessenes Gehalt sein könnte. | |
| Deswegen hatte die SPD ja die Idee, die Managergehälter zu deckeln, indem | |
| nur maximal eine Million jährlich als Betriebskosten von der Steuer | |
| absetzbar sein sollten. Mit diesem Vorschlag sind die Sozialdemokraten an | |
| der Union gescheitert. Zu Recht. Denn es ist schwer einzusehen, warum | |
| Fußballer oder Spitzenanwälte weit über eine Million verdienen dürfen - | |
| Manager aber nicht. Denn bezahlt werden die Vorstände nicht von der | |
| Allgemeinheit, sondern von den Eigentümern ihrer Firma. Und da herrscht | |
| Vertragsfreiheit. Wenn die Familie Porsche glaubt, ihr Manager Wiedeking | |
| sei Millionen wert, dann lässt sich dagegen wenig unternehmen. | |
| Managergehälter lassen sich nicht begrenzen, indem man die Verantwortung | |
| auf die Firmen verlagert. Da muss die Politik schon selbst ran. Das | |
| Instrument gibt es, altbewährt: Man muss nur den Spitzensteuersatz deutlich | |
| erhöhen. Davor aber schreckt auch die SPD zurück - schließlich war sie es, | |
| die ihn gesenkt hat. | |
| 5 Mar 2009 | |
| ## AUTOREN | |
| Ulrike Herrmann | |
| Ulrike Herrmann | |
| ## TAGS | |
| Managergehälter | |
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