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# taz.de -- Web-Konferenz re:publica: Internet wird weltweit zensiert
> Auf der Web-Konferenz re:publica in Berlin stellte der US-Think Tank
> "Freedom House" eine Untersuchung zur Online-Freiheit vor. Das Ergebnis:
> Das Netz ist fast überall zensiert.
Bild: An manchen Orten werden Internetnutzer sehr genau überwacht.
BERLIN taz Das "Freedom House", eine Nichtregierungsorganisation mit Sitz
in Washington, hat eine lange Tradition bei der Förderung der Demokratie
auf der Welt. So gibt der von der Präsidentengattin Eleanor Roosvelt 1941
mitgegründete Think Tank regelmäßig Studien zur Freiheit der Menschen in
den einzelnen Staaten heraus. Die letzte Untersuchung, die in dieser Woche
auf der Berliner Web-Konferenz re:publica vorgestellt wurde, beschäftigt
sich mit Internet-Zensur. 15 Nationen, die allgemein als restriktiver
gelten, darunter Russland, Ägypten, Kuba und der Iran, wurden dazu mit
"freieren" Nationen wie Brasilien, Estland und Großbritannien kontrastiert.
Das Ergebnis: Nur Estland, Großbritannien, Südafrika und Brasilien
erhielten den Status "frei". Dabei gibt es große Unterschiede: Estland
gewann mit 10 Punkten (0 = vollkommen frei), während Großbritannien mit 20
Punkten vor allem wegen Problemen bei den Nutzerrechten, der Überwachung
und einzelnen Internet-Sperren etwa im Bereich Terrorismus und Pornografie
nur auf dem zweiten Platz landete.
Als "teilweise frei" wurden Kenia, Indien, Georgien, Malaysia, Türkei,
Ägypten und Russland bezeichnet, wobei Putins Reich das Schlusslicht in
dieser Kategorie bildete. "Unfrei" sind laut der Studie dagegen Iran,
China, Tunesien und Kuba, wobei letztere Region mit 90 von maximal 100
Zensurpunkten das schlechteste Ergebnis einfuhr. Der Castro-Staat blockiere
nicht nur, sondern erlaube Privatnutzern fast keinen Internet-Zugang, hieß
es.
Problematisch sei auch der Trend, Zensur an Privatfirmen "outzusourcen".
Dabei wird die Auswertung der Online-Nutzung der Bürger an Unternehmen
ausgelagert, die sich ihren Job gut bezahlen lassen und teils sehr
willkürlich arbeiten. Hinzu kommt laut der Studie eine aufkeimende Neigung,
den Internet-Diskurs direkt zu manipulieren: Besonders in China versucht
die Regierung, auf die Online-Meinung Einfluss zu nehmen, indem staatstreue
Nutzer mobilisiert werden.
Positiv ist laut der Freedom House-Studie allerdings, dass das Internet in
vielen Ländern weniger stark reglementiert wird als die übrige Presse. Das
sehe man als Hoffnungsschimmer, schreiben die Autoren.
[1][Die Studie zum downloaden:]
2 Apr 2009
## LINKS
[1] http://www.freedomhouse.org/uploads/specialreports/NetFreedom2009/FreedomOn…
## AUTOREN
Ben Schwan
## TAGS
Schwerpunkt Überwachung
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