# taz.de -- Zum Abschluss der re:publica: Vernetzt Euch | |
> Nur wenige Vertreter der klassischen Medien ließen sich auf der | |
> Blogger-Konferenz in Berlin blicken. Ein Fehler. Denn hier konnte man | |
> lernen, sich effektiv zu vernetzen - für mehr Leser. | |
Bild: Diskussionsbedarf gab es auf der Konferenz genug, auch im Umgang mit klas… | |
BERLIN taz Die [1][Blogger-Konferenz re:publica] in Berlin ist vorbei. Es | |
wurde viel diskutiert. Doch nur wenige Journalisten der klassischen Medien | |
verirrten sich dorthin. Das war jedoch ein Fehler. Denn gerade die können | |
jede Menge von den neuen Medien lernen. | |
Als erstes sollten sie sich die klassischen Medien das Motto der Konferenz | |
"Shift happens" mal zu Herzen nehmen und sich von ihren konservativen | |
Einstellungen trennen. Ihr Grundproblem: Sie wollen jeden Leser für sich | |
allein. Deswegen scheuen sie sich externe und insbesondere Links anderer | |
Medien anzugeben. Auch mehr Verlinkungen der eigenen Artikel wären | |
begrüßenswert. Derzeit sind Print und Co. aber noch zu "kurzsichtig", sagt | |
Albrecht Ude vom Netzwerk Recherche. Dabei wäre diese Vernetzung eine | |
enorme Bereicherung. Für beide Seiten: Journalisten und Nutzer. | |
"Eigentlich ist es eine traumhafte Situation", sagt Albrecht Ude. Denn das | |
Internet bietet so viele Informationen und Möglichkeiten und "genau das | |
brauchen Journalisten um ihren Job zu machen." Insbesondere auf Blogs kann | |
viel mehr untergebracht werden als in jedem anderen Medium. Die Blogger | |
können so unabhängig schreiben wie nirgends sonst und wesentlich schneller | |
reagieren. Das ist gerade für den Medienjournalismus eine enorme Chance. | |
Schade, dass die nur die wenigsten von den rund 80 Medienblogs in | |
Deutschland nutzen. Das berühmteste Beispiel [2][Bildblog] zeigt, dass die | |
Kritik über ein Medium allein (Bild-Zeitung) genügend Potential für einen | |
erfolgreichen Medienblog hat. Auch Blogs, wie [3][medienrauschen.de] und | |
[4][stefan-niggemeier.de], die sich als Korrektiv verschiedener Medien | |
verstehen, sind erfolgreich. In den USA gibt es sogar eine Homepage | |
([5][www.regrettheerror.com]), auf der die Fehler der Medien direkt | |
korrigiert werden. | |
In Deutschland ist die Medienkritik aber leider noch nicht so weit. Denn | |
die Medienblogs sind laut Thomas Leif, erster Vorsitzender vom Netzwerk | |
Recherche eine "sehr heterogene Landschaft mit erheblichen | |
Qualitätsunterschieden." Insbesondere die Internet-Aufritte der klassischen | |
Medien sind noch enorm ausbaufähig. Es gibt immernoch zu viele gefakte | |
Informationen, wie die Ankündigung des Winnenden-Attentäters oder den | |
Wikipediaeintrag zum neuen Finanzminister Johannes Gutenberg. Albrecht Ude | |
kann sich daher vorstellen, dass die Medienkontrolle weiter zu nehmen wird. | |
Doch nicht nur für den Medienjournalismus selbst, sondern auch für die | |
Leser hätte es Vorteile, wenn die Medien sich untereinander mehr vernetzen | |
würden. Sie könnten direkter auf Informationen zugreifen und sich dadurch | |
besser orientieren. Die Konsequenzen: Mehr Zufriedenheit bei den Lesern und | |
mehr Klicks. Also klassische Medien, worauf wartet ihr? Vernetzt euch! | |
4 Apr 2009 | |
## LINKS | |
[1] http://www.re-publica.de/09/ | |
[2] http://www.bildblog.de | |
[3] http://www.medienrauschen.de | |
[4] http://www.stefan-niggemeier.de | |
[5] http://www.regrettheerror.com | |
## AUTOREN | |
Katharina Finke | |
## TAGS | |
Medienjournalismus | |
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