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# taz.de -- Baketballspiel am 1. Mai: Randale befürchtet: "Rivalität mit Klas…
> Am 1. Mai gehts nicht nur in Kreuzberg rund. In der Arena am Ostbahnhof
> spielen die besten Basketball-Teams Europas. Die Fans zweier griechischer
> Vereine sind verfeindet. Randale im Anschluss ist gut möglich, sagt
> Sportsoziologe Silvester Stahl.
Bild: Zwei verfeindete griechische Baketballvereine spielen am 1. Mai in Berlin
taz: Herr Stahl, haben Sie am 1. Mai schon was vor?
Silvester Stahl: Ich bin Basketballfan. Als solcher gucke ich mir natürlich
das Final-Four-Turnier der Euro-League in der 02 World in Friedrichshain
an. Die Euro-League ist im Basketball ungefähr das, was die
Champions-League im Fußball ist. Am Freitag, dem 1. Mai, finden die beiden
Halbfinalspiele statt, am Sonntag dann das Finale und das Spiel um Platz
drei.
Unter den vier Mannschaften, die antreten, befinden sich die zwei
griechischen Vereine Olympiakos Piräus und Panathinaikos Athen. Deren Fans
gelten als ziemlich gewaltbereit. Seit wann gibt es im Basketball
Hooligans?
Olympiakos und Panathinaikos sind in erster Linie Fußballvereine. Die
Fußballfans gehen aber auch zu allen anderen Spielen ihrer Vereine,
demzufolge auch zu Basketball, das in Griechenland einen sehr hohen
Stellenwert hat. Das Volleyballfinale zwischen den Vereinen musste im
Februar wegen Ausschreitungen abgesagt werden. Die beiden Vereine sind seit
Jahrzenten erbittert verfeindet. Bei Turnieren in Griechenland werden die
Fans schon lange nicht mehr gleichzeitig in die Halle gelassen.
Hat die Feindschaft einen tieferen Grund?
Beide Vereine kommen aus Athen. Panathinaikos galt lange als Verein der
Oberschicht, Olympiakos Piräus war hingegen der Verein der Hafenarbeiter.
Der historische Ursprung der Rivalität war ein Klassenwiderspruch. Die
Rivalität der Fans hatte früher Klassenkampfcharakter. Für mich als
Sportsoziologe ist es eine interessante Volte, dass die beiden Vereine nun
ausgerechnet am 1. Mai, dem Kampftag der Arbeiterklasse,
aufeinandertreffen. Heutzutage spielt die Klassenfrage bei den Vereinen ja
keine Rolle mehr. Beides sind Großvereine mit einem Querschnitt der
Bevölkerung im Publikum und viel Geld dahinter.
Was bedeutet das nun alles für den 1. Mai und die Arbeit der Polizei?
Die Polizei darf es nicht dazu kommen lassen, dass die Fangruppen
aufeinanderstoßen. Das gilt für sowohl für die Straße als auch für das
Spiel in der Haller. Soweit ich weiß, wird das Turnier in über 100 Ländern
live im Fernsehen übertragen. Basketball hat im Rest der Welt einfach einen
anderen Stellenwert als in Deutschland. Das ist einer der wichtigsten
Events. Krawall käme da nicht so gut, auch im Interesse der vielen Fans,
die kommen, um sich das Spiel anzugucken. Beim Final-Four in Athen vor zwei
Jahren haben sich Panathinaikos-Anhänger mit der Polizei nach dem Turnier
richtige Straßenschlachten geliefert. Und das, obwohl Panathinaikos das
Turnier gewonnen hat. Das war Randale wie am 1. Mai in Berlin.
Von der Halle bis zum Kreuzberger Myfest ist es ja nur ein Katzensprung.
Als Polizist wäre ich da ausgesprochen wachsam.
Was ist mit den Fans des russischen Vereins ZSKA Moskau, der auch an dem
Turnier teilnimmt?
Einige Moskauer Fans nutzen das in Deutschland verbotene Keltenkreuz als
Symbol. Wahrscheinlich steckt nicht bei allen, die es auf dem Schal oder
T-Shirt tragen, eine rechte Gesinnung dahinter. Aber die Antifas werden da
vermutlich nicht erst nachfragen. Da die O2 World an der Grenze zu
Kreuzberg liegt und dort am 1. Mai viele Antifas unterwegs sind, sind
entsprechende Auseinandersetzungen vorprogrammiert. Die Polizei wäre gut
beraten, gleich bei der Ankunft der Fans am Flughafen das Tragen von
Keltenkreuzen zu unterbinden.
7 Apr 2009
## AUTOREN
Plutonia Plarre
Plutonia Plarre
## TAGS
Fußball
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