| # taz.de -- Pastorin Kortzfleisch zum Kirchen-Eintrittsgeld: "Die wenigsten sin… | |
| > Um die Kirche St.Marien zu erhalten, nimmt die Lübecker Gemeinde nun | |
| > Eintritt von Besuchergruppen. Das stößt vielfach auf Kritik. | |
| Bild: Einst Kirche, bald Moschee: das leer stehendes Kirchengebäude an der Sie… | |
| taz: Wem fehlt es an Großzügigkeit, Frau von Kortzfleisch: der Gemeinde St. | |
| Marien oder ihren Besuchern? | |
| Ina von Kortzfleisch: Wenn es um Geld geht, sind die wenigsten großzügig. | |
| Einerseits ist das zu verstehen, andererseits fordere ich an dieser Stelle | |
| Großzügigkeit der Menschen. Es handelt sich um zwei Euro Eintritt für | |
| unsere Kirche - wir sind da maßvoll im bundesdeutschen Vergleich. | |
| "Wozu zahlen wir Kirchensteuer?", argumentieren jetzt die Besucher von | |
| St.Marien. | |
| Die Kirchensteuern gehen seit Jahren zurück. Sie sind ein Solidarbeitrag | |
| für das Gesamtwohl, zu dem die volkskirchliche Arbeit beiträgt. Viele | |
| vergleichen die Kirche mit einem Verein und argumentieren damit, dass sie | |
| nichts von ihr haben: Ich gehe nicht in die Gottesdienste, ich merke sie | |
| nicht in meinem alltäglichen Leben, also kann ich auch austreten. Das ist | |
| aber zu kurz gedacht. | |
| Was ist daran falsch? | |
| Mitglied der Kirche zu sein, bedeutet, dass ich durch meinen finanziellen | |
| Beitrag kirchlichen Mitarbeitern die Möglichkeit gebe, ihre Kraft für das | |
| allgemeine Wohl einzusetzen. Und dann bedeutet es: Ich fühle mich | |
| zugehörig, weil sie die Gemeinschaft für meinen Glauben vor Ort ist. | |
| Muss die Kirche angesichts knapperer Finanzen erst das eigene Haus samt | |
| seiner Heizkosten bestellen, bevor sie sich dem Gemeinwohl widmet? | |
| Wir reagieren mit diesen vielfältigen Angeboten auf die Pluralität der | |
| Gesellschaft. Das ist unser Anspruch, unsere Verantwortung - das ist aber | |
| auch die Schwierigkeit unseres evangelischen Auftrags. | |
| Verkündigung braucht einen geheizten Ort. Haben die Besucher eine | |
| ausreichend klare Vorstellung von den Gemeindefinanzen? | |
| Unsere knapp 2.000 Kirchengemeindemitglieder können mit ihrer Kirchensteuer | |
| allein einen solchen Riesendom nicht betreiben. Deswegen auch dieses | |
| Pilotprojekt, die Touristen darüber aufzuklären, dass wir monatlich mehrere | |
| tausend Euro Betriebskosten zahlen. | |
| Gespendet haben sie dennoch nicht ausreichend. | |
| 2006 haben wir von einer Million Besuchern 133.000 Euro bekommen. Wie viele | |
| Cent sind das pro Person? Darum haben wir die verbindlichen zwei Euro pro | |
| Gruppenmitglied eingeführt. | |
| Die Kirchenleitung war nicht froh über Ihre Finanzierungsidee und empfahl | |
| stattdessen "kreative Lösungen". | |
| Ich vermute, dass sich Bischof Ulrich das Problem, eine solche Kirche zu | |
| erhalten, noch nicht in Gänze vor Augen geführt hat. Ich freue mich auf ein | |
| Gespräch mit ihm. | |
| 1 Jun 2009 | |
| ## AUTOREN | |
| Friederike Gräff | |
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