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# taz.de -- Kommentar Thomas Middelhoff: Wunderkind unter Verdacht
> Es war überfällig, dass sich die Staatsanwaltschaft etwas intensiver mit
> dem Geschaftsgebären des früheren Arcandor-Chefs beschäftigt.
Thomas Middelhoff galt einst als das Wunderkind der deutschen Wirtschaft.
Dabei war bei dem ewigen Strahlemann stets mehr Schein als Sein. Kurz vor
zu seinem nicht gerade freiwilligen Ausscheiden als Vorstandsvorsitzender
im Frühjahr dieses Jahres rühmte er noch die positive Entwicklung, die der
Warenhaus- und Touristikkonzern angeblich unter seiner Ägide genommen
hatte. Arcandor spiele in der Aufstiegsrunde zur Champions League,
schwärmte Middelhoff: "Wenn es nur um mein Ego ginge, würde ich noch bis
zum Herbst bleiben, um dann bei der Aufstiegsfeier dabei zu sein."
Middelhoffs Sanierungskünste basierten in vorderster Linie auf
Finanzakrobatik. So war es schon zu seiner Zeit bei Bertelsmann gewesen:
Manchmal funktionierten seine raffinierten Deals, häufiger jedoch nicht.
Nur zum eigenen Nachteil gingen sie nie aus. Noch der Abgang von dem
Scherbenhaufen, den er angerichtet hat, wurde ihm mit einer Abfindung von
2,3 Millionen Euro versüßt. Für Arcandor jedoch wurde aus dem von ihm
prophezeiten Aufstieg im Herbst ein dramatischer Abstieg schon in diesem
Sommer. Statt zu feiern, bangen die Beschäftigten jetzt um ihre
Arbeitsplätze.
Dass sich nun die Essener Staatsanwaltschaft intensiver mit der
beeindruckenden Geschäftstüchtigkeit Middelhoffs in eigener Sache
beschäftigt, war überfällig - auch wenn es gut möglich ist, dass die jetzt
eingeleiteten Ermittlungen im Sande verlaufen. Denn immerhin rückt so sein
fragwürdiges Agieren nochmals ins Licht der Öffentlichkeit. Dass Middelhoff
im Amt des Arcandor-Vorstandschefs auf eine juristische Überprüfung jener
bereits vor seiner Amtszeit getätigten undurchsichtigen Immobiliengeschäfte
mit dem Oppenheim-Esch-Fonds verzichtete, von denen er und seine Frau
persönlich profitierten, ist zumindest ein moralischer Bankrott.
13 Jun 2009
## AUTOREN
Pascal Beucker
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