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# taz.de -- Gentech-Kartoffel von BASF: Keine Zulassung für Amflora
> Vor über zwölf Jahren beantragte BASF eine Genehmigung für seine
> Gentech-Knollen. Trotz Unbedenklichkeitsbescheinigung der
> Lebensmittelbehörde gibt es vorerst keine Zulassung.
Bild: Kommt nicht unter die Erde: Die Gentech-Kartoffel Amflora.
BERLIN taz/dpa/rtr | Der Chemiekonzern BASF hat sich zu früh gefreut.
Vergangene Woche hat die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit
(Efsa) erneut eine Unbedenklichkeitsbescheinigung für die gentechnisch
veränderten Stärkekartoffeln Amflora der BASF ausgestellt. Negative
Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit und die Umwelt seien "den
derzeitigen Erkenntnissen zufolge unwahrscheinlich", heißt es in dem
Efsa-Papier. "Wir hoffen, dass die derzeitige EU-Kommission nun handelt",
sagte BASF-Vorstand Stefan Marcinowski. Die Stellungnahme gebe der
"gesamten EU-Kommission die abschließende Klarheit, um Amflora zuzulassen".
Doch angesichts der EU-weiten Widerstände gegen Gentech-Pflanzen wird die
Kommission die Amflora-Zulassung nicht weiter betreiben.
In den vergangenen Jahren musste die EU-Kommission mit ihren
industriefreundlichen Gentech-Entscheidungen im Ministerrat eine Niederlage
nach der anderen einstecken. Für keine in den letzten Jahren erteilte
Gentech-Genehmigung hatte die Kommission eine Mehrheit im Ministerrat
hinter sich. Diese Situation soll jetzt beendet werden. Die Kommission
werde auch bei Amflora nichts gegen die im Ministerrat vorherrschende
Position zu gentechnisch veränderten Organismen unternehmen, verkündete vor
wenigen Tagen der zuständige EU-Generaldirektor für Umwelt, Karl
Falkenberg. Praktisch heißt das: Obwohl die EU-Kommission den Vertrieb und
Anbau der Stärkekartoffel zulassen könnte, wird sie es nicht tun. Denn
bisher gab es auch dafür im Ministerrat keine qualifizierte Mehrheit.
Für die BASF muss das wie ein Wortbruch klingen. Im Mai vergangenen Jahres
hatte Kommissionspräsident José Manuel Barroso noch erklärt, sobald das
Efsa-Gutachten vorliege, werde die Zulassung erfolgen.
Vor zwölfeinhalb Jahren schon hatte BASF den Genehmigungsantrag bei der EU
eingereicht. Als Problem stellte sich jedoch heraus, dass die Kartoffeln
aus technischen Gründen ein Resistenzgen für ein Antibiotikum enthalten,
das auch medizinisch genutzt wird. Nach den derzeit gültigen EU-Richtlinien
sollen jedoch keine Resistenzgene für medizinisch relevante Antibiotika in
Gentech-Pflanzen genutzt werden. Um hier das Risiko besser einschätzen zu
können, hatte die EU-Kommission die Efsa gebeten, Gutachten über die
Nutzung des Resistenzgens zu erarbeiten.
Bei dem Gen ging es vor allem um die Frage, ob es auf Bakterien übertragen
werden könnte und welche Folgen dies hätte. Mehrheitlich meinte das
Efsa-Gremium, es bestehe keine Gefahr. Zwei Wissenschaftler jedoch wollten
sich der Efsa-Mehrheit nicht anschließen. Zwar sei der Transfer
"unwahrscheinlich", erklärte der Efsa-Experte Christophe Nguyen-Thé. Sollte
er aber doch stattfinden, wären die Folgen "bislang unabsehbar".
19 Jun 2009
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Landwirtschaft
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