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# taz.de -- Bachmann-Wettlesen in Klagenfurt 3: Sommermärchen bei Dauerregen
> Die noch vollkommen unbekannte Caterina Satanik konnte sich am letzten
> Tag in Klagenfurt über eine begeisterte Jury freuen.
Bild: Das ORF-Theater in Klagenfurt als Bühne für die 33. Tage der deutschspr…
KLAGENFURT taz | Es könnte ein kleines Klagenfurter Sommermärchen werden.
Vielleicht. Caterina Satanik, die als letzte der Autoren am Abschlusstag
ihren Text präsentierte, war ohnehin schon ein kleines Phänomen. Sie hat
noch nie etwas veröffentlicht. Sie schaute dann auch selbst ein wenig
erstaunt, als die Jury geradezu entzückt war über ihre Protagonistin, die
in einer eigenwillig naiven Verhuschtheit über die Trennung von ihrem
Freund sinniert – mit Ausnahme von Katrin Fleischanderl, die hatte
allerdings ohnehin schon den ganzen Vormittag indiginierte Miene zum Spiel
gemacht. Vielleicht also passiert in diesem Jahr tatsächlich, was doch
immer wieder von Klagenfurt eingefordert wird: dass ein junger Autor
entdeckt wird.
Ansonsten war der Sonnabend ein Tag voll deutscher Geschichte, die im
Rahmen von Familiengeschichten mehr andeutungsweise erinnert, als erzählt
wird. Gregor Sander las einen wunderbar ruhigen und norddeutschen Text über
Spuren, die die deutsch-deutsche Teilung bis in die Gegenwart zieht;
Katherina Born erzählte über eine Familie, die an den psychologischen
Versehrtheiten ihrer 68er Verstrickungen laborierte. Allerdings, wie Teile
der Jury anmerkten, ergab sich durch die einzelnen Szenen, die Born
aufblendete, zwar eine enorme Fülle an Stoff, die sich nicht recht zu einer
runden Erzählungen fügen wollte. Hier wie bei einigen anderen mag das
Problem gewesen sein, dass es sich um einen Ausschnitt aus einem Roman
handelte.
Der Text von Andrea Winkler, der vierte des Tages, war einmal mehr Anlass
für die Debatte über Realismus auf der einen und die Autonomie sprachlicher
Strahlkraft auf der anderen Seite. Karin Fleischanderl, ausnahmsweise nicht
indigniert, sah hier endlich einmal die Literatur in ihrem eigentlichen
Wesen aufschimmern. Ijoma Mangold hingegen bekannte, von Winklers
Klangspiralen rein gar nichts verstanden zu haben. Man hätte es auch
deutlicher sagen können: Literatursimulation mit einer kräftigen Portion
Kleinmädchenmetaphorik. Wer`s mag.
28 Jun 2009
## AUTOREN
Wiebke Porombka
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