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# taz.de -- Klimaforscher über die Energiewende: "Das Volk will Arbeitsplätze"
> Der Klimaforscher Ernst Ulrich von Weizsäcker beurteilt die Chancen auf
> eine Energiewende nüchtern: Ein "ungewisses Zückerchen fürs Klima" reiche
> den Wählern, die Priorität liege aber auf mehr Jobs.
Bild: "Jeder weiß, dass die Abwrackprämie eine Autoarbeiterprämie und keine …
BERLIN taz | Nach Ansicht des Forschers Ernst Ulrich von Weizsäcker
scheitert mehr Klimaschutz in Deutschland an den Prioritäten der Bürger.
"Das Volk will Arbeitsplätze. Und diejenigen, die Arbeitsplätze bieten,
drohen ja ganz offen: Wenn ihr hier eine stramme Klimapolitik macht,
verlagern wir die Arbeitsplätze in andere Länder, die weniger streng sind",
sagt Weizsäcker im sonntaz-Gespräch. "In der Bevölkerung sind die
Prioritäten klar: lieber Arbeitsplätze und etwas mehr globale Erwärmung als
keine Arbeitsplätze und ein ungewisses Zückerchen fürs Klima."
Weizsäcker war Präsident des Wuppertal Institutes für Klima, Umwelt und
Energie sowie Direktor des UNO-Zentrums für Wissenschaft und Technologie in
New York. Bis 2005 saß er für die SPD im Bundestag. Er ist der Sohn des
Physikers Carl Friedrich von Weizsäcker und Neffe des ehemaligen
Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker.
Weizsäcker sagt, er habe Verständnis dafür, dass die Politik dem Volk
zuhören müsse. Er sehe die Bilanz der großen Koalition nicht so negativ.
"Wohl keine andere Regierung irgendwo in Europa hat beim Klimaschutz so
entschlossen agiert. Frau Merkel und Herr Gabriel haben einiges wirklich
gut gemacht und sicher nicht schlechter als die Partnerländer."
Über die Abwrackprämie sagt er: "Jeder weiß, dass das eine
Autoarbeiterprämie und keine Umweltprämie ist." Er forderte,
Wirtschaftskrise und Klimawandel zusammen zu denken. Die Energiepreise
müssten deutlich erhöht werden.
Der 70 Jahre alte Weizsäcker beschreibt in dem sonntaz-Gespräch sein Leben
als ständigen Wechsel zwischen Wissenchaft und Politik. Er finde es
frustrierend, dass vielen Akademikern das Verständnis für die Zwänge der
Politik fehle. "Ich habe aus der Warte des Politikers erlebt, wie
Wissenschaftler bei Anhörungen vom Katheder herunter die reine Lehre
verkünden. Sie unternehmen geringe Anstrengung zu verstehen, wie das Volk
denkt, das die Politiker gewählt hat - und finden dann nachher, die Politik
sei schmutzig und korrupt, wenn sie nicht ihrer reinen akademischen Lehre
folgt."
24 Jul 2009
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Arbeitsplätze
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