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# taz.de -- "Spex"-Chef über Sponsoring-Plan: "Pasta für uns, Impressum für …
> Die Musikzeitschrift "Spex" kooperiert mit einem italienischen
> Nudelhersteller. Die Aktion müsse "in ihrer Absurdität bis ins Letzte
> durchdekliniert werden", sagt Chefredakteur Max Dax.
Bild: Noch keine Nudeln drauf, aber schon Zadek: Spex.de.
taz: Herr Dax, was haben die von Ihnen geleitete Spex und der italienische
Nudelhersteller De Cecco, mit dem Sie eine strategische Partnerschaft
eingegangen sind, gemeinsam?
Max Dax: Zunächst mal einen extrem robusten dadaistischen Humor und ein
Faible für gute Pasta. Wir haben in unserer Kantine schon vor der
Kooperation mit De Cecco gekocht.
Der Hintergrund Ihrer Aktion ist aber ein ernster. Wie ist die Idee
entstanden?
Aus einer Unzufriedenheit mit der derzeitigen Krise heraus, in der man
erfolgreich sein kann, wie man will, und trotzdem ums Überleben kämpfen
muss, weil einfach kein Geld mehr zirkuliert. Die Spex ist davon trotz
eines historischen Auflagenrekords - 20 Prozent mehr als vor dem Umzug nach
Berlin - gleich dreifach betroffen: erstens durch die Dauerkrise der
Musikindustrie, dann durch das im Januar 2007 durchgesetzte
Tabakwerbeverbot, das uns zwei sichere Anzeigenseiten pro Heft gekostet
hat, und drittens eben durch die aktuelle Medienkrise, die übrigens ganz
ähnliche heuchlerische Züge trägt wie die nach 9/11.
Wie meinen Sie das?
Konkret wurde nach den furchtbaren Anschlägen die Katastrophe als
Pauschalbegründung für das umgehende Einfrieren von Budgets angeführt.
Anzeigenkampagnen wurden prophylaktisch storniert, Freiberufler nicht mehr
mit Aufträgen bedacht, Firmen ließen es sich nicht nehmen, im großen Stil
gesundzuschrumpfen. Es wurde der unseriöse Versuch unternommen, in einem
"günstigen" Moment Arbeits- und Abhängigkeitsverhältnisse neu zu
kartografieren.
Wie sieht der Deal mit De Cecco konkret aus?
Wir bekommen eine Tonne Pasta für die Spex-Kantine und erwähnen De Cecco
dafür ein Jahr lang im eigentlich ja sakrosankten Impressum, erlauben also
ein Product-Placement in der Unabhängigkeitserklärung der Zeitschrift. Eine
Tonne entspricht übrigens sechs Europaletten, die wir gut sichtbar in der
Redaktion platzieren werden. Diese Aktion muss in ihrer Absurdität bis ins
Letzte durchdekliniert werden.
Was wollen Sie erreichen?
Wir wollen einen Diskurs darüber anregen, wie wahnsinnig hart es ist,
Qualität sowie innere und äußere Unabhängigkeit im Journalismus zu
garantieren.
Und was hat Ihr Partner davon?
Ganz klar: Die Aktion bringt ihn ins Gespräch und langfristig könnten wir
uns zum Beispiel vorstellen, dass De Cecco mit seinen
Michelin-Vertragsköchen das Catering bei unseren Berghain-Festivals
übernimmt. Es war uns wichtig, einen Partner zu finden, der zu uns passt,
aber branchenfremd ist. Unternehmen, mit denen wir im Heft zu tun haben,
wären nicht in Frage gekommen, weil es uns ja gerade darum geht, den
Stellenwert von Unabhängigkeit im Journalismus zu betonen und nicht diesen
Wert aufzugeben.
Wie lang reicht die Tonne Pasta?
Wir verbrauchen etwa ein Kilo Pasta pro Arbeitstag, also rund drei Jahre.
31 Jul 2009
## AUTOREN
David Denk
David Denk
## TAGS
Pop-Kultur
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