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# taz.de -- Airbus ohne Anwohner: Geisterdorf Neuenfelde
> Im Bereich der Airbus-Landebahn in Neuenfelde stehen 50 Häuser leer.
> Eigentlich sollten sie schon längst wieder bezogen werden, doch der Senat
> fürchtet neue Klagen gegen den Flugverkehr.
Bild: Manche Nachbarn wären Airbus schon recht: Schaulustige sehen im November…
In Neuenfelde, dem Dorf am Ende der Airbus-Werkspiste, stehen nach wie vor
rund 50 Häuser leer. Der Senat hatte sie gekauft, um zu verhindern, dass
deren Eigentümer gegen die Erweiterung des Airbus-Flugzeugwerks klagten.
Der Leerstand widerspricht einem Versprechen, das Bürgermeister Ole von
Beust (CDU) gegenüber den BürgerInnen Neuenfeldes abgegeben hat - und auch
dem Koalitionsvertrag zwischen GAL und CDU. Doch der Senat zögert, weil er
sich juristisch nicht auf der sicheren Seite fühlt.
Die Situation in der Hasselwerder Straße und am Rosengarten hat etwas
gespenstisches. Jeder weiß, dass in vielen Häusern keiner wohnt und
trotzdem geht jeden Abend das Licht an hinter den Fenstern. Das
Wohnungsunternehmen Saga / GWG, das die Häuser im Auftrag der Stadt
verwaltet, hat Zeitschaltuhren installiert. Es will den Neuenfeldern auf
diese Weise den Leerstand erträglich machen.
Bürgermeister von Beust hatte versprochen, die Häuser würden wieder
vermietet, als er den Kompromiss mit den Dorfbewohnern beim Thema
Airbus-Werkserweiterung suchte. Das ist schon einige Jahre her. Auch im
Koalitionsvertrag von CDU und GAL taucht das Problem auf. "Der Leerstand
von Immobilien im Dorf Neuenfelde wird beendet", heißt es dort klipp und
klar. "Angestrebt wird eine vollständige Vermietung."
Doch damit tun sich die Behörden schwer: "Über eine Vermietung zu reinen
Wohnzwecken kann erst entschieden werden, sobald die anhängigen
Gerichtsverfahren im Zusammenhang mit der Start- und Landebahnverlängerung
rechtskräftig abgeschlossen sind", heißt es in einer Stellungnahme der
federführenden Finanzbehörde. Der Senat wolle vermeiden, sich neue Klagen
durch die Mieter zuzuziehen, sagt Behördensprecher Daniel Stricker.
Aktuell werde geprüft, ob die Häuser, die heute zum Teil gewerblich
vermietet seien, wieder als reine Wohnungen vermietet oder gar verkauft
werden könnten. Die Stadt biete sie vor allem Vereinen, Verbänden und
Künstlern an.
Parallel dazu werde untersucht, wie laut es in den Straßen direkt neben der
Start- und Landebahn sei. Außerdem werde der Zustand der Häuser und deren
Instandsetzungsbedarf begutachtet. Die Ergebnisse würden im Herbst
erwartet, teilte die Finanzbehörde mit. Auf alle Fälle wolle der Senat
verhindern, "dass die Arbeitsfähigkeit von Airbus beeinträchtigt wird",
sagt Stricker.
15 Oct 2009
## AUTOREN
Gernot Knödler
## TAGS
Stadtentwicklung Hamburg
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