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# taz.de -- Denkmal: Die umstrittenen Sieben
> Die Knigge-Gesellschaft fürchtet, die Bronzeskulpturen der "Göttinger
> Sieben" könnten der Umgestaltung des Niedersächsischen Landtages zum
> Opfer fallen.
Bild: Ob mit oder ohne Hütchen - die Göttinger Sieben könnten dem Neubau des…
Die "Adolph-Freiherr-von-Knigge Gesellschaft" ist zur Stelle, wenn
hochherrschaftliche Willkür die Errungenschaften der Aufklärung bedroht.
Dass es sich bei den "Göttinger Sieben" um eine solche handelt, steht für
die Freunde des oft als Benimmpapst verkannten Aufklärers außer Frage.
Deshalb fordert die Knigge-Gesellschaft "Hände weg vom Landesdenkmal".
Die Abbilder der Professoren Dahlmann, Albrecht, Gervinus, Weber, Ewald,
Jacob und Wilhelm Grimm stehen vor dem Parlament. Das Septett lehrte an der
Uni Göttingen und verfasste am 18. November 1837 eine Protestnote gegen den
Verfassungsbruch des Welfen Ernst August, damals König von Hannover.
Auf den Sockel kamen sie 1998. Nun bestehe "messbare Gefahr" für die
"Sieben" sagte Knigge-Gesellschafter Helmut Weidemann. Wie 2008, da hatte
die die Baukommission des Landtages beschlossen das Parlament abzureißen
und einen Neubau bis auf den Platz der "Göttinger Sieben" auszudehnen. Sie
musste das Vorhaben aber nach Protesten aufgeben.
Wie der grüne Landtagsabgeordnete Enno Hagenah erläuterte, läuft nun ein
Architekturwettbewerb. "Der Landtag hat sich über das eigene
Denkmalsschutzgesetz hinweggesetzt", empörte sich Hagenah und forderte mit
den Kniggerianern, die "Göttinger Sieben" müssten bleiben. Doch die Arbeit
des italienischen Bildhauers Floriao Bodini ist nicht unumstritten:
Kunstsachverständige bemängeln den kruden Naturalismus, Normalbürger fragen
sich, warum es neun Personen umfasst. Neben die Professoren hat Bodini noch
einen römischen Reiter und ein nacktes Bürschlein drapiert.
Auf solche Einwände war die Knigge-Gesellschaft vorbereitet und hatte
sieben (!) Thesen niedergelegt. Eine lautete: "Es ist kein Kriterium für
Kunst, dass sie jedem gefällt", eine andere: "Das Landesdenkmal ist
Volkseigentum." Es dürfe, weder "verpflanzt", noch "entsorgt werden".
Angesichts der leeren Staatskasse, scherzte Weidemann, "wäre zu befürchten,
dass man nach der Umsetzung mit den ,Göttinger Vier' leben müsste, weil
Figuren eingespart würden".
18 Nov 2009
## AUTOREN
Michael Quasthoff
## TAGS
Hannover
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